Das neue Karlsquartier

Ein lebendiges Stadtviertel mit 800 Wohnungen in Dortmund

Es gibt ein kleines Modell. Und es gibt erste Zeichnungen und Pläne, wie es einmal aussehen wird. Im Hoesch-Museum an der Eberhardstraße werden bis zum 7. Mai die besten Architekten-Entwürfe eines Wettbewerbs präsentiert. Es sind die ersten 185 Wohneinheiten von insgesamt etwa 800, die künftig auf dem ehemaligen Gelände der Westfalenhütte in den nächsten Jahren errichtet werden sollen. Präsentiert werden sie von Oberbürgermeister Thomas Westphal und von Gerald Darkow, Gebietsentwickler für die bouwfonds property development (BPD). Das “Karlsquartier” entsteht hier.

Bis es soweit ist, werden noch einige Jahre vergehen. Denn vor dem Baubeginn stehen der Abschluss der aktuellen Bodenmaßnahmen und die Erschließung der neuen Fläche an. Straßen und Versorgungsleitungen sind elementare Voraussetzungen, um etwa im Jahr 2025 mit den ersten Hochbauten beginnen zu können. Die Investitionskosten, so überschlägt Gerald Darkow, betragen etwa 225 Millionen Euro. Fertig werden können die ersten Gebäude im Jahr 2027. Gleichzeitig auch das Jahr der Internationalen Gartenausstellung (IGA 27). Die Errichtung der weiteren Gebäude ist bis zum Jahr 2030 vorgesehen.

Etwas mehr als 25 Prozent der zuerst gebauten Wohneinheiten zwischen 30 und 120 Quadratmetern werden öffentlich gefördert. “Wir rechnen damit, einen Mietpreis von etwas mehr als 6,60 Euro pro Quadratmeter erreichen zu können”, hofft der Oberbürgermeister.

Den beteiligten Architekturbüros hatte man für den Wettbewerb einiges ins Stammbuch geschrieben: Die in der Nordstadt übliche Blockbebauung sollte beibehalten werden, gleichzeitig wünsche man sich einen offenen Charakter der Innenhöfe für die Bewohnerinnen. Die im Hoesch-Museum präsentierten Entwürfe spiegeln das wider. Denn das Grün findet sich nicht nur neben, sondern auch auf den Gebäuden.

„Die Ergebnisse des im September 2022 begonnenen Architekturwettbewerbs für das erste der zehn Baufelder des neuen Karlsquartiers, zeichneten sich durch gestalterische Vielfalt aus. Die unterschiedlichen räumlichen Lösungsansätze haben uns begeistert. Sie haben unseren Ansatz, den Bebauungsplan möglichst offen zu gestalten bestätigt. Nicht zuletzt in diesem Kontext hat uns der Siegerentwurf von RKW Architektur + besonders gut gefallen, weil er eine schlüssige Verbindung von öffentlichen und halböffentlichen Grünflächen, innerhalb und außerhalb des Ensembles schafft” so Gerald Darkow

Einen besonderen Schwerpunkt legen die Gebietsentwickler  auf einen nachhaltigen und ganzheitlichen Ansatz, um den ökologischen Fußabdruck des Stadtviertels so gering wie möglich zu halten. Vorgesehen sind hierzu innovative und intelligente Lösungen nicht nur für die Gebäude, sondern auch für Energieversorgung und zeitgemäße Mobilität sowie für Klima, Landschaft- und Artenvielfalt.

So ist geplant, das Karlsquartier klimafreundlich mit Fernwärme und Solarenergie zu versorgen. Zudem dienen die begrünten Dächer neben der Verbesserung des Mikroklimas auch zum Auffangen und der Nachnutzung von Regenwasser. „Mit dem Karlsquartier vollziehen wir den Wandel von der Industrienutzung hin zu einem lebendigen Ort zum Wohnen und Leben. Und das mitten in Dortmund am Borsigplatz, wo der BVB gegründet wurde. Wir möchten, dass sich die Menschen wohlfühlen und gern hier wohnen. Das Zusammenwirken von Nachhaltigkeit und Ökologie sowie die Verknüpfung mit allen sozialen Anforderungen an eine Quartiersentwicklung sind uns eine Herzensangelegenheit. Das Karlsquartier wird eine Bereicherung für Dortmund sein“, sagt Gerald Darkow.

Nicht zuletzt der von der Stadt Dortmund geplante “Grüne Ring” von etwa 35 Hektar soll zu einem angenehmen Wohnumfeld beitragen.

Dass es bei der Zahl der geplanten Wohneinheiten auch die erforderliche Infra-Struktur braucht, wissen sowohl die Planer als auch der Oberbürgermeister. Vorgesehen sind unter anderem eine achtgruppige Kita, eine fünfzügige Grundschule, ein Quartierstreff sowie Einzelhandel, Dienstleistungen und Gastronomie.

Ganz besonders froh über die Präsentation der ersten Architekturentwürfe sind Dr. Karl Lauschke als Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums und Museumsleiterin Isolde Parussel. “Wir freuen uns, künftig ein wenig mehr ins Zentrum des neuen Quartiers zu rücken, und künftig mit dem neuen Stahlpavillon mehr Begegnungszentrum zu werden”, sagt sie. Und freut sich, weitere Entwürfe für das Quartier präsentieren zu können.

Weitere Informationen auf der Projektseite zum Karlsquartier: www.karlsquartier-dortmund.de

 

Text und Foto: Christian de Vries