Kreative der Nordstadt

Release Konzert im FZW Schlakks Leopold Achilles AchillesPhotoFoto: Leopold Achilles

Schlakks

Stell kurz dich, deine kreative Berufung (Künstler, Musiker, Designer, Fotograf etc.) und deine Arbeit vor.

Ich bin Frederik Schreiber alias Schlakks und als freischaffender Künstler aktiv: Ich bin Rapper, spiele Konzerte und veröffentliche Platten.

Dabei bin ich independent unterwegs, was bedeutet, dass ich viel Drumherum wie den Plattenvertrieb oder das Konzertbooking selbst mache. Darüber hinaus gebe ich bei Zeiten Rap-Workshops (meistens für Jugendliche), bin Mitbetreiber des Rekorders und des Rekorder II (wir sind kollektiv organisiert mit etwa 14 Leuten), lehre hier und da an der TU Dortmund als freier Dozent zu kreativem Schreiben und selbstgemachter Kultur. Außerdem probiere ich gerne rum und habe meistens eine Meinung zu den Dingen.

In welchem Raum (Atelier, Büro, Studio, Coworking Space, eigenes Wohnzimmer) arbeitest du in der Nordstadt und wo ist deine Hood (Borsigplatz, Nordmarkt, Hafen)?

Meine Texte schreibe ich größtenteils bei mir Zuhause (Nordmarkt-Viertel). Gedankliche Impulse und Ideen dafür finde ich oft draußen auf der Straße, beim Unterwegs-Sein. Die Aufnahmen finden meistens bei aniyo kore ein paar Straßen weiter statt. Proben und Treffen mit Opek und Razzmatazz sind meist im Rekorder oder bei uns Zuhause. Planen, Weiterdenken und E-Mails schreiben passiert oft auch bei mir Zuhause oder im Rekorder II, der ja auch als unser Kreativraum dient.

Was zeichnet deine Arbeiten aus? Wie sieht deine „kreative Handschrift“ aus?

Wenn ich das wüsste.

An welchen Herzensprojekten/Werken arbeitest du zurzeit?

Das meiste, was gerade passiert, ist noch nicht so richtig spruchreif. Es kommt auf jeden Fall bald wieder neue Musik, aber vielleicht auch etwas anderes.

Was wäre dein Wunschprojekt in der bzw. für die Nordstadt und was braucht es hier nicht?

Schwierige Frage, da es ja in diese Unauflösbarkeit zwischen aktiver Stadtteilgestaltung und Gentrifizierung hineinspielt.

Ich würde mir noch mehr gemeinsame, festere Infrastruktur wünschen: zum Beispiel ein größeres alternatives Kulturzentrum mit Barbetrieb, Cafébetrieb und Übernachtungsmöglichkeiten verbunden mit einer Konzertlocation für etwa 200-300 Personen (diese Größenordnung ist generell sehr rar in Dortmund). Einen Ort, an dem mehrere Sachen gleichzeitig passieren können, der aber nicht direkt nur diesen nackten Nutzencharakter hat, sondern warm, kollektiv, verbindend und dabei trotzdem auf seine Art professionell ist. In den meisten Städten von Dortmunds Größenordnung gibt es sowas ja, so einen Ort, an dem vieles auf einmal möglich ist und der zusammenbringt, was zusammengehört. Ich würde mich aber auch zufriedengeben, wenn die Sachen erstmal getrennt voneinander passieren würden.

Darüber hinaus sind alle kollektiven Orte, die an solidarischer Nachbarschaft arbeiten, natürlich sehr wichtig. Außerdem fehlen vernünftige Proberäume in Dortmund, das ist eine alltägliche Zumutung für Musiker*innen.

Was es meiner Meinung nach aber auf jeden Fall nicht braucht:

Künstlich hochgezogene Büroturmeskapaden oder ein Café Extrablatt. Kein Hafenkreativgebiet, das von großen Investor*innen geprägt ist, keine gähnend-standardisiert-konzernierte Systemgastronomie. Das Allerwichtigste ist, dass die Menschen, die hier wohnen, entscheiden, was hier passiert und nicht irgendwelche vermeintliche Gründerväter mit gesponnenen Utopien über „ihren Hafen“, „ihre Nordstadt“. Das, was in vielen anderen Großstädten schon ins absurde Extrem getrieben wurde, ist hier ja bislang noch erst in kleinen Ansätzen spürbar. Aber es ist in langsamer Bewegung. Und das reicht schon. Es ist nicht alles geil hier. Und das muss geändert werden. Aber nicht im Sinne einer Verdrehung und Verzerrung des Stadtteils auf Kosten der Bewohner*innen.

Welche kulturelle Veranstaltung (Ausstellung, Konzert, Lesung, Workshop) hast du zuletzt in der Nordstadt besucht und welche zukünftige Veranstaltung willst du auf keinen Fall verpassen?

Ganz unspektakulär war ich die Tage im Kino und habe mir „Green Book“ in der Kamera angesehen. Fand ich gut – obwohl ich im Nachhinein gelesen habe, dass Don Shirley Familie den Film boykottiert, was natürlich wieder ein schräges Bild auf so eine Millionenproduktion wirft.

Gespannt bin ich auf die Pläne des Planerladens, der ja eine Freifläche am Blücherpark bespielbar macht. Das könnte sehr schön werden für den Sommer in der Nordstadt.

An welchen Orten in der Nordstadt findest du Inspiration?

Inspirierend ist für mich eher das Alltägliche, was zwischenmenschlich passiert, weniger ein konkreter Ort. Zum genüsslichen Abschalten im Sommer liebe ich den Romantic Spot, den kleinen Abschnitt am Hafen westlich der Brücke zum Hafenamt. Und klar, ein bisschen Inspiration gibt’s da meist auch noch obendrein.

Was ist deine liebste Partylocation in der Nordstadt?

Da ich oft selbst auf der Bühne bin oder mich aufgrund naheliegender Umstände oft im Rekorder umtreibe, fällt das unabhängige Fallenlassen ins eklatante Nachtleben manchmal etwas hinten weg. Wobei es ja genügend Möglichkeiten gibt. Dereinst versacke ich aber auch eher gerne und regelmäßig an den üblich-bekannten illustren Tresen (sissikingkong, subrosa…).

Welchen #Hashtag verwendest du sehr häufig?

Keinen. Ehrlich gesagt raffe ich immer noch nicht so genau, warum wir Hashtags brauchen.

Was sind deine Lieblingstreffpunkte zum Netzwerken in der Nordstadt?

Netzwerken ist für mich ein eher unterbewusster Aspekt, heißt: Ich gehe selten bewusst zum Netzwerken aus dem Haus. Das klingt mir irgendwie zu berechnend. Obwohl ich den Begriff Netzwerk durchaus positiv verstehen kann als Bündelung von Energien und Potentialen, denn es geht ja gerade im subkulturellen Kontext oft nur durchs gemeinsame Erschaffen und nicht durch Fixierung aufs eigene Brötchen. Zu viele Menschen wissen noch nicht von anderen besonderen Menschen, die geile Sachen machen. Das kann durch das sogenannte Netzwerken verändert werden. Natürlich stricken sich die Netzwerke in meinem Alltag dann meist auf Veranstaltungen wie Konzerten, im Rekorder oder am Tresen zusammen.

Wann und wo können sich Interessierte deine aktuellen Arbeiten/Werke/Projekte ansehen/anhören?

Wir spielen dieses Jahr viele Konzerte, auch einige in Dortmund. Spruchreif sind für den Sommer schonmal:
31.05.19 FZW (50 Jahre Asta TU Dortmund mit u.a. Grossstadtgeflüster)
26.07.19 Juicy Beats Festival
Alles andere ist dann bei Zeiten auf meiner Homepage einsehbar.

Wo findet man dich und deine Arbeit online (Webseite, Social Media Accounts)?

www.schlakks.de
www.facebook.com/schlakks
www.instagram.com/schlakks

Kontakt echt-nordstadt.de Redaktion:
Nicole Winkelkötter
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