Nordstadt sportlich

Rugby Football Club

Die Artikelserie "Nordstadt sportlich" beschäftigt sich mit interessanten, lehrreichen und außergewöhnlichen Sportarten, die in der Dortmunder Nordstadt jede Woche erlernt und trainiert werden. Hierzu werde ich, Sarah (21 Jahre alt, Studentin) in Form von Erfahrungsberichten über Probetrainings schreiben, die ich in verschiedenen Vereinen und Institutionen gemacht habe.

Rugby 1

 

Rugby ist eine englische Mannschaftssportart, die in Rugby Union und Rugby League unterteilt wird. Die Dortmunder Frauenmannschaft, die "Divas", spielen eine Art des populäreren Rugby Union - das 7er Rugby. Diese Art des Rugbys wird auf einem Feld von 100m Länge und 70m Breite mit jeweils sieben Spielern pro Team gespielt und ist seit 2016 wieder olympisch.

Beim Rugby geht es darum, die meisten Punkte zu erzielen. Dies gelingt einer Mannschaft, indem sie den ovalen Ball entweder auf das Malfeld der gegnerischen Fläche legt, oder durch einen Drop kick (Sprungtritt) durch die Malstangen "gekickt". Die Malfläche ist der jeweils etwa sechs Meter breite Bereich an den beiden Enden des Spielfeldes. Die Malstangen bilden zwei H-förmige Tore, welche den Beginn der Malflächen kennzeichnen.

Rugby 2

Auf dem Mendessportplatz am Fredenbaumpark trainieren die Divas des Rugby Football Clubs Dortmund zweimal die Woche.  Sie spielen in der "Deutschen 7er Liga West" und fahren an den Wochenenden zu Turnieren, bei denen sie drei bis vier Spiele haben. Jedes Spiel besteht aus zwei Halbzeiten, die jeweils sieben Minuten dauern.

Gegründet wurde der Rugby Football Club im Dezember 2007. Seit 2008 trainiert Nev Granby die Damenmannschaft, bei der man ab dem 14. Lebensjahr mittrainieren kann. Trainer Nev spielte selbst jahrelang leidenschaftlich Rugby und möchte nun "etwas an den Rugby Sport zurück" geben.

An einem Mittwochabend um 18:30 begann mein Probetraining auf dem Mendessportplatz. Ausnahmsweise haben die Divas an diesem Tag mit der Herrenmannschaft zusammen trainiert, da diese nicht vollständig besetzt war. Normalerweise läuft das Training parallel ab, da die Männer Rugby Union mit 15 Spielern pro Team in der Regionalliga spielen. Dies erfordert das Training  anderer Spielabläufe.

Rugby 3

In langen, warmen Sportsachen ging es gemeinsam mit der Mannschaft von den Umkleiden zum gut beleuchteten Ascheplatz des Vereins. Zum Aufwärmen sind wir in Zweierreihen nebeneinander um den Platz gelaufen und haben einen Rugbyball von vorne nach hinten durch die Reihen geworfen, bis der Letzte durch die Mitte nach vorne gelaufen ist, um den Ball weiter zu passen. Da ich immer damit beschäftigt war, mich auf den Ball zu konzentrieren, habe ich gar nicht gemerkt, wie viele Runden wir um den Platz gelaufen sind. So war schon das Aufwärmen aufregend.

In Viererreihen haben wir dann Dehn - und Bewegungsübungen gemacht, die jeweils dadurch abgeschlossen wurden, dass Trainer Nev das Werfen des Balls in eine bestimmte Richtung angedeutet hat, und die Viererreihe dann in diese Richtung laufen musste.
Die Gruppe wurde in zwei Mannschaften aufgeteilt, eine bekam gelbe Leibchen, eine blieb ohne.

Wir spielten nun "Touch Rugby" gegeneinander, wobei man anstatt sich zu "tacklen" (engl. zu Boden bringen), den Gegner nur berühren muss, damit der den Ball an seinen Teamspieler abspielen muss und nicht weiterlaufen darf.  Ich habe mir erklären lassen, dass die Divas nur im Sommer auf dem Rasenplatz tacklen, weil dieses auf dem Ascheplatz schmerzhaft wäre. Bei dem Spiel wurde mir klar, wie wichtig das Zusammenspiel des Teams ist. Man bildet eine Kette, in der alle Spieler nebeneinander stehen und laufen, um zu verhindern, dass ein Gegenspieler die Kette durchbricht und somit zur Malfläche des Spielfeldes gelangt und damit Punkte erzielt.

Rugby 4

Später machten wir Technik-Übungen in Viererreihen, um verschiedene mögliche Spielzüge zu trainieren. Was mir dabei auffiel war, dass gegenseitige Unterstützung eine besondere Bedeutung für das Team hat. Trainer Nev erklärte, dass bei einem Ballverlust sofort jemand zur Stelle sein muss, damit der Ball nicht an die Gegner verloren geht. Das Unterstützen ist besonders im 7er-Rugby wichtig, weil es verhältnismäßig wenige Spielerinnen auf dem großen Spielfeld gibt.
Außerdem übten wir noch kurze, schnelle Pässe in Dreierreihen, bei denen es kompliziert aber lustig wurde, als Nev uns einen zweiten Ball gab. Das führte zu einem kleinen Durcheinander, weil man schnell schalten musste, wann man welchen Ball an wen spielen sollte.

Zum Schluss wurde die Gruppe aufgeteilt. Die Spieler, die schon tacklen konnten, spielten auf dem Ascheplatz, während die Anderen auf dem Rasen neben dem Platz das Tacklen übten. Nev erklärte kleinschrittig, auf was man achten muss, wenn man seinen Gegner zu Boden bringen möchte. Vor allem die Körperhaltung und die Armstellung sind wichtig, um sich nicht zu verletzen. Das gegenseitige "umstoßen" aus dem Kniestand gab einem die Sicherheit, die man brauchte, um auch im Stand erste Tackle-Versuche zu starten.

So schnell, wie das Training begann, war es auch schon vorüber. Die zwei Stunden Training haben mir unglaublich viel Spaß gemacht! Der Teamgeist war durchgehend spürbar. Die Mädels waren geduldig mit mir und haben mir die Übungen nochmal erklärt, wenn ich etwas nicht richtig gemacht habe. In diesem Training habe ich wirklich viel gelernt.

Rugby 5

Mein Fazit nach einem Training: Rugby geht nicht ohne Dreck, aber auch nicht ohne Spaß. Deshalb denke ich, dass Rugby etwas für Personen ist, die sich nicht zieren sich auch mal schmutzig zu machen. Bei den Divas gibt es eine Altersuntergrenze: Frauen ab 14 dürfen mittrainieren, aber offiziell erst ab 16 Jahren an Turnieren teilnehmen. Die Ausdauer wird im Training auch nicht vernachlässigt, da man bei den meisten Übungen joggt.

Die Divas trainieren montags und mittwochs von 18:30 Uhr bis 20:30 Uhr und heißen jeden willkommen, der Lust auf ein Probetraining hat.
Rugby erfordert und trainiert Kraft und Ausdauer, was diesen tollen Sport in Verbindung mit Taktik, Technik und Teamgeist abrundet.