Ein Bürgerprojekt hat Geburtstag: „Nordwärts“ hat seit einem Jahr Fahrt aufgenommen
Am 09.05.2015 fiel der Startschuss zum Projekt „Nordwärts“. Ein Jahr lang haben Expertinnen und Experten und Bürgerinnen und Bürger nun miteinander diskutiert, sind gewandert, haben miteinander geredet, Ideen gesammelt, gebündelt, sortiert und bewertet oder haben sich einfach vernetzt. Herausgekommen sind rund 2000 Ideen aus denen bisher fast 200 Projekte skizziert wurden.
Der erste Geburtstag ist Anlass genug, den Akteuren aus Zivilgesellschaft, Verwaltung, Unternehmen, Wissenschaft und Politik, die sich dieser neuen Art von Bürgerprojekt geöffnet haben, zu den bisherigen Ergebnissen zu gratulieren. „Unsere Stärke in Dortmund ist es, Menschen an einen Tisch zu holen, die gemeinsam für besondere Herausforderungen Lösungen finden. Dortmund packt an! Das zeigt sich auch im Projekt „Nordwärts“, über das die Beteiligten das halbe für das ganze Dortmund entwickeln wollen“, lobt Oberbürgermeister Ullrich Sierau die Beteiligungsbereitschaft der Dortmunder Zivilgesellschaft.
Die Liste der Projekte, die bisher „Umsetzungsqualität“ erreichen, zeigt beispielsweise Ansätze wie den Umbau des Kauenhauses auf der Zeche Dorstfeld zum Bürgerhaus, die Integrierten Handlungskonzepte in der Nordstadt und Westerfilde mit der Inbetriebnahme des Quartiersmanagement vor Ort, die PlanungsWerkstatt zum Umbau des Hauptbahnhofsumfelds, die Weiterentwicklung von Haus Wenge oder das Projekt „Dortmund all inklusive“. Für den „Boulevard der Kinderrechte“ wurde die Planung finalisiert und das Projekt kann noch in diesem Jahr an den Start gehen. Für das Gesamtensemble „Hanse“ mit dem Bahnhof Mooskamp, dem Deusenberg, dem Salzlager etc. steht das Konzept bzw. wurden die Fördergelder beantragt.
Andere Projekte sind schon umgesetzt, wie die Großpflegestelle „Die kleinen Bachwichtel“ oder die Kinderstube „Märchenwald“.
Wieder andere haben den Start in die Qualifizierungsphase geschafft, wie z. B. die Entwicklung der smarten Landschaftsrouten, die Umwegung des Lanstroper Sees, die Entwicklung der Speicherstraße sowie die Einfallstraßen des Projektgebietes. Die sogenannten „Magistralen“ sind das „Eingangstor“ zur Stadt und stellen eine Art Visitenkarte dar, so die Feststellung der bisher Beteiligten. Im Juni werden im Rahmen eines Workshops am Beispiel der Bornstraße Ideen und Handlungsoptionen diskutiert, über die eine ästhetische Qualitätssteigerung dieser Eingangstore erzielt werden kann. Ein Gesamtkonzept wird dem folgen.
Große Investitionsbereitschaft zeigt sich auch in der Wirtschaft. Die Ansiedlung des Decathlon Logistikzentrums und des Ikea Online-Logisticenters, die Errichtung der Fußballgolfanlage oder die Ansiedlung des RRX-Betriebswerkes kommen „Nordwärts“ zugute.
Neue Projekte wie z. B. „Quartiersentwicklung für ein gutes Leben im Alter in der Nordstadt“ oder das „Integrierte Inklusions- und Mehrgenerationenprojekt in Nette“ zeigen das Engagement der Wohnungswirtschaft und Sozialverbände.
Mitmachen bei „Nordwärts“
Innovative Projektvorschläge sind weiterhin willkommen. Dabei gehe es nicht nur um inhaltliche Vorhaben und Projekte, sondern auch um die Entwicklung neuer nachhaltiger Beteiligungsprozesse, die eine breite Teilhabemöglichkeit unterstützen, erläutert der OB. Wichtig ist, dass die Projekte dazu beitragen, die Lebenssituation und das Image im Norden Dortmunds weiter zu entwickeln.
Aktiv können Bürgerinnen und Bürger in den sieben Nordwärts-Stadtbezirken in diesem Jahr unter anderem in geplanten Bürgercafés mitmachen.
Wir starten im Juni in der Moschee in der Innenstadt-Nord In Kooperation mit den Hochschulen und der Fachhochschule sind bereits Drittmittelanträge auf Landes-, Bundes- und Europaebene mit einem Fördervolumen von insgesamt rund 22 Millionen Euro beantragt worden. Von der Entwicklung der Nebenzentren („Kultursensible Quartierslabore“) über Partizipationsprozesse im nachhaltigen Stadtumbau („DoNaPart“) bis zu intelligenten Systemen zum gesunden Verbleib im Quartier („Smart-Care/Power-Services“). Auf EU-Ebene hat „Nordwärts“ mit den Städten Amiens und Santander einen Antrag „Smart Cities“ eingereicht, bei dem es um die intelligent vernetzte Stadtentwicklung im Quartier geht. Auch das Projekt „Innovation City“ wird zukünftig in „Nordwärts“ umgesetzt.
„Möglichkeits(t)räume“ für „Nordwärts“
Die NordwärtsSommerAkademie der „Möglichkteits(t)räume“ im August 2016 soll Studierende und Interessierte dafür begeistern, ihr kreatives Potenzial für die Umfeldgestaltung und/oder die künstlerisch-mediale Darstellung des urbanen Raums im „Nordwärts“-Projektgebiet einzusetzen.
Das Projektgebiet „Nordwärts“ und seine Potenziale
„Nordwärts“ ist in seiner Form als 10-jähriges Beteiligungs- und Dialogverfahren bundesweit einmalig und ein Pionier-Projekt des Strukturwandels. Das Projektgebiet umfasst weit mehr als „die Nordstadt“ und erstreckt sich mit sieben Bezirken und der Hälfte des gesamten Stadtgebietes bis an die nördlichen Stadtgrenzen. Es verfügt über Potenziale, die „Nordwärts“ bis zum Jahr 2025 heben und bekannter machen möchte.
So sind 53,3 % der Fläche als Grünfläche ausgewiesen und es steht ein Entwicklungspotenzial von rund 320 Hektar netto an großflächig und qualitativ vielfältiger Wirtschaftsflächenreserve zur Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebetrieben sowie 188 Hektar Wohnbaufläche zur Verfügung.
Was ist neu oder anders am Projekt „Nordwärts“?
Die Verwaltung hat im Projekt eine koordinierende und moderierende Rolle. „Bewusst haben sich die Verantwortlichen dafür geöffnet, dass ein zivilgesellschaftlich besetztes Gremium den Prozess begleitet und sowohl die Entscheidungsträger in Stadtverwaltung und Politik berät, als auch Interessierte bei der Projektentwicklung unterstützt. „So können in der Folge die zu treffenden politischen Entscheidungen von einer breiten zivilgesellschaftlichen Basis getragen werden“, erklärt Ubbo de Boer das Besondere des Bürgerprojektes. Vielfältige Beteiligungsstrukturen sind eingerichtet, neue Beteiligungsplattformen werden angeboten, der stetige Trialog zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Bürgerschaft wird von zentraler Stelle organisiert. Es entstehen immer wieder neue Projekte und Partnerschaften oder bestehende Ansätze werden mit gesellschaftlichem Expertenwissen qualifiziert. Der ehrenamtliche Kuratoriumsvorsitzende Ubbo de Boer repräsentiert die zivilgesellschaftliche Beteiligung an „Nordwärts" und führt aus: „Ich bin mir sicher, dass auch über einen langen Zeitraum hinweg zahlreiche Personen und Organisationen aus Wirtschaft und Gesellschaft unser Projekt unterstützen und nach vorn bringen werden. Sprechen Sie uns oder die Koordinierungsstelle an, wenn Sie eine Idee haben, einen Umsetzungspartner für Ihr Projekt oder eine Information zu Fördermöglichkeiten suchen.“
„Nordwärts“ und die Finanzierung von Projekten
Welches Projekt sich als „Nordwärts“-Projekt qualifiziert und eine Ko-Finanzierung aus dem Budget der Stadt bekommt, entscheidet der Rat der Stadt. Ziel ist es, sowohl private Investoren zu gewinnen, als auch Fördergelder auf Bundes-, Landes- und Europaebene zu akquirieren. Hierbei soll auch die für September 2016 von der Wirtschaftsförderung geplante Investorenkonferenz helfen.
„Nordwärts“ informiert - auch mit einer neuen Broschüre
Wer gut informiert ist, kann auch die Chance wahrnehmen, sich zu beteiligen. Wichtigste Informationsmedien sind die Internet- und Facebookseite. Zudem kann ein „Nordwärts“-Newsletter abonniert werden. Zum einjährigen Geburtstag erscheint die neue „Nordwärts“-Broschüre mit Eindrücken und Bildern davon, was den Dortmunder Norden so besonders macht.
Wie geht es nun weiter?
In diesem Jahr können bis zum 01.09.2016 Projektskizzen bei der Koordinierungsstelle „Nordwärts“ eingereicht werden. Jeder bisherige Ideengeber wird eingeladen, seine Idee zu konkretisieren. Die bis dahin vorliegenden Projektsteckbriefe werden mit Blick auf die Wirkung auf die Projektziele von den „Nordwärts-Gremien“ diskutiert und bei Eignung dem Rat der Stadt Dortmund im Januar 2017 zur Qualifizierung oder Umsetzung empfohlen.
Für 2018 ist die Auftaktpräsentation der bis dann entwickelten oder schon gestarteten „Nordwärts“ Projekte geplant.
Einen Geburtstagswunsch hat das Team „Nordwärts“ an die Dortmunderinnen und Dortmunder:
Bringen Sie Ihre kreative Projektidee ein. Besuchen Sie „Nordwärts“ im Internet unter www.nordwaerts.dortmund.de und www.facebook.com/NordwaertsDortmund, beteiligen Sie sich an unseren Veranstaltungen oder abonnieren Sie den „Nordwärts“-Newsletter. Wir freuen uns über Ihr Interesse.