Reise in die Vergangenheit

Historischer Teil des Fredenbaumparks steht nun unter Denkmalschutz

Einst ein Nutzwald, seit den frühen Tagen der Industrialisierung ein beliebtes Freizeitziel der Dortmunder*innen – die Rede ist vom Fredenbaumpark. Teile des Parks stehen mittlerweile unter Denkmalschutz. Für die Besucher*innen ist das nun auch sichtbar: Seit Donnerstag, 10. Oktober, trägt der Bootanleger am großen Teich eine entsprechende Plakette.

Bei der Stadt Dortmund ist die Freude über den Denkmalschutz groß. Jan Peter Mohr, Parkleiter, erklärt, warum: „Der Park spielt seit langer Zeit eine wichtige Rolle für die Dortmunder Stadtgesellschaft. Mit der Unterschutzstellung werden die interessante Geschichte und der große Wert des Fredenbaumparks gewürdigt.“

Auch Dr. Lucia Reckwitz von der Unteren Denkmalbehörde ist glücklich. „Entstehung und Werdegang des Parks sind faszinierend. Der Anstoß, den Wald zum Park zu machen, kam von der Bevölkerung selbst, die ihn einfach nutzte. Die unterschiedlichen Phasen seiner Entwicklung haben gemein, dass er danach stets als Volkspark gedacht war, nicht als repräsentativer Garten. Ein Ort, an dem man spielen, feiern, sich ausruhen und amüsieren darf und soll, und der nicht ausschließlich ästhetischen Anforderungen folgt. Ein Park für die Menschen.“

Spuren der Vergangenheit

Der Denkmalschutz bezieht sich auf rund ein Drittel der Parkfläche im mittleren Teil des Parks rund um die Festwiese an der Schmiedingslust und dem Teich. Im Norden und Süden reicht der geschützte Bereich fast bis an die Parkgrenze.

Warum nur dieser Abschnitt? Hier sind die Spuren der Vergangenheit noch besonders deutlich zu sehen: Die Gestaltung fußt auf einem Wettbewerb aus dem Jahre 1899. Damals entschloss sich der Magistrat der Stadt Dortmund, einen Entwurfswettbewerb zur Umgestaltung des Westerholzes in einen Volkspark auszuloben. Der Wettbewerb hatte keinen Gewinner, fünf Entwürfe wurden jedoch mit einem Preisgeld gewürdigt und flossen auch in die Ausführungsplanung ein. 1915 war die Umgestaltung, die sich jetzt nur noch auf den mittleren Teil des Parks bezog, abgeschlossen.

Fredenbaumpark Denkmalschutz 2

Viele historische Elemente sind bis heute erhalten

Dortmunds erster Friedhofs- und Gartendirektor Nose modernisierte den Park in den 1920er-Jahren. Dabei war seine Handschrift vor allem im geometrisch gestalteten Blumengarten an der Gaststätte Schmiedingslust zu erkennen. Die Entwurfspläne für die Beete, die in Zukunft wiederhergestellt werden sollen, befinden sich heute im Architekturmuseum Berlin.

Für die Beete wurde damals der Spielplatz in die halbkreisförmige Fläche oberhalb der großen Wiese verlegt, wo er noch heute zu finden ist. Auch andere Parkelemente sind erhalten, etwa die Festwiese, der Platz für eine Gaststätte, der erhöhte Pavillon und der Teich mit seiner Insel und dem Bootsanlegersteg. Natürlich fuhren damals hölzerne Ruderboote auf dem See statt der modernen Tretboote, und auch der Pavillon war damals noch aus Holz.

Der Teich hatte ursprünglich zwei Brückenübergänge, von denen einer erhalten ist. Noch heute sind Besucher*innen bei Führungen erstaunt, wie der Teicharm ganz im Stil des Englischen Landschaftsgartens einen endlosen Fluss vortäuscht.

Der Platanenplatz mit dem schönen Blick auf den See stammt ebenfalls noch aus den 1920er-Jahren. Die Planschwiese zwischen der Festwiese und dem Teich ist bei genauem Hinsehen noch als Vertiefung in der Erde zu erkennen.

Vermessungs- und Katasteramt erweckt Luna-Park zum Leben

Zeitweise war der Fredenbaumpark Heimat des schillernden Luna-Parks. Der Vergnügungspark lockte 1912 mit für diese Zeit spektakulären Attraktionen wie einer Wasserrutsche, dem Teufelsrad und einem Hippodrom die Besucher*innen in Scharen an. In einer 3D-Animation erwacht der Luna-Park jetzt zum Leben. Speziell für das 125-jährige Bestehen des Fredenbaums hat das Vermessungs- und Katasteramt eine Animation angefertigt. Sie zeigt, wie die Fahrgeschäfte und Buden sich in die heutige Umgebung einfügen würden. Auf dortmund.de ist die Animation zu finden.

 

Sind glücklich, dass der Fredenbaumpark die Würdigung erfährt, die er verdient: Sebastian Porzybot, Kundenbereichsleiter Fredenbaumpark, Heiko Just, Leiter Grünflächenamt, Dr. Lucia Reckwitz von der Denkmalbehörde und Parkleiter Jan Peter Mohr (v.l.).
Foto-Credits: Stadt Dortmund / Roland Gorecki