Historischer Bereich des Fredenbaumparks soll bald unter Denkmalschutz stehen
Park ist ein Highlight beim Tag des offenen Denkmals
Der Fredenbaumpark hat eine bewegte Geschichte: Diente er einst als Quelle für Brennholz und als Standort für die Schweinemast, entwickelte er sich mit Beginn der Industrialisierung zum beliebten Freizeitziel für die geplagte Stadtbevölkerung. Zeitweise war er Heimat des schillernden Luna-Parks, einem Freizeitpark, der 1912 mit für diese Zeit spektakulären Attraktionen wie einer Wasserrutsche, dem Teufelsrad und einem Hippodrom die Besucher*innen in Scharen anlockte. Nun sollen Teile des historischen Fredenbaumparks unter Denkmalschutz gestellt werden.
(v.l. Dr. Lucia Reckwitz (Untere Denkmalbehörde), Kathrin Gräwe (Orga-Team, Büro für Geschichte), Ralf Herbrich (Untere Denkmalbehörde), Stefan Thabe (Fachbereichsleiter Stadtplanungs- und Bauordnungsamt), Stefan Nies (Orga-Team, Büro für Geschichte) und Jan Peter Mohr, Leiter Fredenbaumpark)
„Wir freuen uns sehr darüber. Der Park spielt seit langer Zeit eine wichtige Rolle für die Dortmunder Stadtgesellschaft. Mit der Unterdenkmalschutzstellung werden die interessante Geschichte und der große Wert des Fredenbaumparks gewürdigt“, sagt Parkleiter Jan Peter Mohr. Auch Dr. Lucia Reckwitz von der Unteren Denkmalbehörde ist zufrieden. „Entstehung und Werdegang des Parks sind faszinierend. Der Anstoß, vom Wald zum Park zu werden, kam von der Bevölkerung selbst, die ihn einfach nutzte. Die unterschiedlichen Phasen seiner Entwicklung haben gemein, dass er danach stets als Volkspark gedacht war, nicht als Volksgarten. Ein Ort, an dem auch gespielt, gefeiert, sich ausgeruht und amüsiert werden darf und soll, und der nicht ausschließlich ästhetischen Anforderungen folgt. Ein Park für die Menschen.“
Der Denkmalschutz bezieht sich auf rund ein Drittel der Parkfläche im mittleren Teil des Parks von der großen Wiese an der Schmiedingslust im Osten bis zur Straße Westerholz im Westen. Auch im Norden wird er von der hier weiterführenden Straße Westerholz begrenzt. Im Süden reicht der Unterschutzstellungsbereich fast bis an die Parkgrenze.
Warum nur dieser Abschnitt? Hier sind die Spuren der Vergangenheit noch besonders deutlich zu sehen. Im Jahr 1899 hatte sich der Magistrat der Stadt Dortmund im Rahmen der „Gartenbauausstellung für Westfalen und die Fürstentümer Lippe“ dazu entschlossen, einen Entwurfswettbewerb zur Umgestaltung des Westerholz‘ in einen Volkspark auszuloben. Zwar gab es damals keinen Gewinner, aber mehrere Entwürfe wurden prämiert. Der für den Denkmalschutz vorgesehene Bereich des Parks zeigt noch deutlich die Realisierung dieser Wettbewerbsentwürfe aus dem Jahr 1899 und ihre Ergänzung durch den Dortmunder Gartenbaudirektor Nose.
2015 war durch den LWL der Denkmalwert des Fredenbaumparks erkannt worden. Damals sollte noch der gesamte Park unter Schutz gestellt werden. Nähere Untersuchungen in jüngster Zeit durch die Untere Denkmalbehörde ergaben jedoch, dass nur der mittlere Bereich schützenswert ist.
Das Grünflächenamt und die Untere Denkmalbehörde blicken erwartungsvoll der positiven Stellungnahme des LWL zur Unterschutzstellung entgegen, die in Kürze erwartet wird.
Führungen durch den Park am 9. September
Zum Tag des offenen Denkmals (9. + 10. September) wird es neben vielen weiteren Highlights (siehe Anhang zu dieser PM) am Samstag, 9. September, Führungen zur Geschichte des Fredenbaumparks geben. Dr. Lucia Reckwitz veranstaltet den Rundgang um 13 und um 15 Uhr. Dauer: ca. 1 Std., Treffpunkt: Nordeingang (Lindenhorster Straße). Dabei haben Teilnehmer*innen die Möglichkeit, die Historie des Parks zu ergründen und die heute noch sichtbaren Erinnerungen zu besuchen.
Die Geschichte des Fredenbaumparks im Schnelldurchlauf:
Der Fredenbaumpark war als Wald Westerholz schon immer ein „Naturtalent“. Zunächst diente er der Dortmunder Bevölkerung als Brenn- und Bauholzlieferant und zur Schweinemast. In der Industrialisierungszeit entdeckte die Bevölkerung dann seine Forstwege zum Spazierengehen, woraufhin er nach und nach als solcher ausgebaut wurde.
Zwei Ausflugslokalen folgten Baumaßnahmen für Veranstaltungen und Gastronomie hinter dem Straßenlokal und 1889 der große Fredenbaumsaal – damals der größte Veranstaltungssaal Deutschlands. 1899 fand schließlich ein Wettbewerb zur Umgestaltung in einen Volkspark statt.
Im Osten wurde 1912 ein Luna-Vergnügungspark eröffnet, der kirmesartige Vergnügen bot. Der westliche Teil wurde erst in den 1970er-Jahren grundlegend neugestaltet.
Die Modernisierung in den 1920er-Jahren durch Gartendirektor Richard Nose übernahm die vorhandenen Parkstrukturen und prägte vor allem den Bereich der Rosenbeete an der Gaststätte Schmiedingslust.
Arbeitslosigkeit und Inflation bedeuteten damals keine gute Zeit für den Arbeiterpark Fredenbaum. Das Bürgertum schätzte eher den Kaiserhain als Ausflugsziel und mit der Westfalenhalle bekam der Fredenbaumsaal eine ernste Konkurrentin.
Während der NS-Zeit verwahrloste der Luna-Park und war nach dem Zweiten Weltkrieg völlig zerstört. Während man im mittleren Bereich des Parks in den 50er-Jahren überwiegend nur das Lokal Schmiedingslust und seine Terrasse neu errichtete, wurde sein Areal u. a. mit Minigolf, Verkehrserziehungsplatz und Abenteuerspielplatz komplett erneuert.