Neugestaltung nördliches bahnhofsumfeld

Stadt und DSW21 gründen gemeinsame Stadtentwicklungsgesellschaft für das nördliche Bahnhofsumfeld

Am 22. September 2022 soll der Rat der Stadt über die Gründung einer neuen Entwicklungsgesellschaft für das nördliche Bahnhofsumfeld entscheiden. Um das bedeutende Stadtentwicklungsprojekt für die Dortmunder Nordstadt unmittelbar am Nordausgang des Hauptbahnhofs auf einen guten Weg zu bringen, soll die eigens für diesen Zweck von DSW21 und Stadt zu gründende Entwicklungsgesellschaft in den kommenden zwei Jahren alle Rahmenbedingungen der Projektentwicklung untersuchen und ein tragfähiges Konzept aufstellen, das dem Rat 2024 zur Entscheidung über die Projektfortsetzung vorgelegt werden soll.

Ausgangslage und Projektidee

Ausgehend vom Kern der „Mobilitätsdrehscheibe“ Hauptbahnhof, entwickelt sich ein urbaner, großstädtischer neuer Stadtraum. Dieser verknüpft mit großer inhaltlicher Flexibilität verschiedene Nutzungen von Wohnen, Dienstleistungen und Bildung mit Angeboten der Freizeitgestaltung.

Dabei stellt das Konzept des Büros „raumwerk“ Urbanität in einen unmittelbaren Zusammenhang mit einem hochwertigen Freiraum. Kleinräumige klimatische Ausgleichflächen, Inseln mit kühlerem Mikroklima, die zum Aufenthalt einladen, spielen hier eine wichtige Rolle und entsprechen dem planerischen Ansatz einer doppelten Innenentwicklung.

„Das nördliche Umfeld des Hauptbahnhofs hat durch diesen Entwurf das Potenzial als Nahtstelle zwischen der City, dem Hauptbahnhof und der Nordstadt zu fungieren und somit die bis heute stark ausgeprägte Barrierewirkung der Gleisanlagen zu mindern“, sagt Ludger Wilde, Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen. „Der Ort bekommt eine neue Identität. Das wird ihn auch im Hinblick auf sein Image völlig neu prägen. Diese Prägung lässt erwarten, dass sie auch auf die Umgebung ausstrahlt und auf die Entwicklung der Nordstadt positiv Einfluss nimmt. Mit der Steuerung durch die neue Projektgesellschaft kommen wir diesen Zielen ein Stück näher.“

Mit DSW21 hat die Stadt Dortmund für die erste Projektphase einen bewährten Partner gewinnen können. „Wir haben in der Vergangenheit bei Projekten mit herausragender Bedeutung für den Strukturwandel bewiesen, dass wir Stadtentwicklungsprojekte zum Erfolg führen können“, sagt Jörg Jacoby. Exemplarisch führt der Finanzvorstand von DSW21 die Stadtkrone Ost, den Phoenix-See und das Hohenbuschei-Gelände an. Auch bei der Entwicklung der nördlichen Speicherstraße im Hafen sind DSW21 und die Hafen AG als Gesellschafter der d-Port21-Entwicklungsgesellschaft involviert. „Das in unserem Haus vorhandene Knowhow bringen wir natürlich gerne ein, um dieses für Dortmund bedeutsame Projekt voranzutreiben“, so Jacoby. Ob sich DSW21 über die Phase 1 hinaus engagiert, ist offen und wird erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

Untersuchungsphase soll Realisierbarkeit konkretisieren

Aufbauend auf der 2020 angefertigten Machbarkeitsstudie sollen in der ersten Phase der Projektentwicklung alle wesentlichen Planungsgrundlagen wie Grundstücksverhältnisse (auch Verfügbarkeit), Bodenverhältnisse (z.B. Altlasten, Tragfähigkeit, Kampfmittelfreiheit etc.), die mit der Planung und Umsetzung verbundenen Kosten, Fördermöglichkeiten und mögliche Erlöse ermittelt werden. Auch die mit Ratsbeschluss vom 18.11.2021 beschlossenen „Vorbereitenden Untersuchungen“ als Voraussetzung für eine mögliche Festlegung eines Sanierungs- oder Entwicklungsgebietes fallen darunter. In dem Prüfungsprozess soll die neue Gesellschaft auch erste Vereinbarungen mit bedeutenden Grundstückseigentümern wie z.B. der Deutschen Bahn AG treffen. Ebenso sollen bereits erste konkrete Planungsaufträge erteilt und auf dieser Grundlage eine Kosten- und Finanzierungsübersicht aufgestellt werden.

Rahmenplan bündelt und harmonisiert die Zielsetzungen

Parallel befindet sich der städtische Rahmenplan in der Aufstellung. Nach Abschluss der Beteiligung aller Fachbereiche soll der städtebauliche Rahmenplan in der ersten Hälfte des Jahres 2023 dem Rat zur Entscheidung vorgelegt werden. Der Rahmenplanung liegt der städtebauliche Entwurf des Büros „raumwerk“ aus Frankfurt zugrunde, das als einer der Sieger aus dem 2017 durchgeführten städtebaulichen Wettbewerb hervorging. Der städtebauliche Entwurf wurde inzwischen auf der Grundlage der Empfehlungen des Preisgerichts, fachlicher Eingaben und der umfangreichen Hinweise und Wünsche aus den verschiedenen Beteiligungsverfahren mit den Bürger*innen überarbeitet und qualitativ weiter entwickelt.

Projektziele für die Entwicklungsgesellschaft

Stadt und DSW21 verbinden mit der Gründung einer gemeinsamen Entwicklungsgesellschaft für das nördliche Bahnhofsumfeld die Realisierung klarer städtebaulicher Zielsetzungen wie

· einen lebendigen Stadtpark mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für die Nordstadt;

· eine intermodale Mobilitätsdrehscheibe am Hauptbahnhof durch Verknüpfung aller Verkehrsarten wie Stadtbahn, Stadtbus, DB-Fernverkehr, Fernbus ZOB, DB-Nahverkehr, Carsharing, Taxi, Leihwagen, PKW-, Rad-, Fußverkehr, Radverleih, E-Scooter usw.;

· eine neue Bahnhofshalle auf der Nordseite der Verkehrsstation mit direktem Zugang zu Stadtbahn, Fernbusbahnhof (ZOB), Parkhaus (PKW und Rad), einschließlich weiterer Mobilitätsdienstleistungsangebote;

· die städtebauliche und verkehrliche Neugestaltung des nördlichen Bahnhofs-vorplatzes als Stadteingang zur Nordstadt;

· ein neues urbanes Stadtquartier mit einem vielfältigen, bezahlbaren und nachhaltigen Wohnungsangebot.

Klimaziele und Nachhaltigkeit

Die Stadt hat zu den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit hohe Ansprüche formuliert. Nicht zuletzt mit dem Beschluss des Masterplans integrierte Klimaanpassung (MiKaDo) wurden Ansprüche und Ziele im Hinblick auf den Klimaschutz konkretisiert und lassen klare Ableitungen für einzelne Projektentwicklungen zu. Aus diesem Grund wurde für das Projekt Hauptbahnhof Umfeld Nord zum ersten Mal zu einem so frühen Zeitpunkt der Quartiersentwicklung ein begleitendes Gutachten beauftragt. Das Quartier soll in dieser Frage Vorbildcharakter erhalten. Deshalb werden hier das Brachflächenrecycling, die Nutzung innerstädtischer Flächenpotentiale in Bahnhofsnähe, Mobilitätskonzept, Wasserkonzept und die Entwicklung klimawirksamer Grün-, Frei- und Retentionsflächen genauso wie die der nachhaltigen Energieversorgung und des ökologischen Bauens thematisiert.

Wie geht es weiter?

Bis Januar 2023 soll die Projektgesellschaft für das nördliche Bahnhofsumfeld Dortmund mbH gegründet sein und ihre Arbeit aufnehmen. Zu ihren ersten Aufgaben gehört sicher eine Vereinbarung mit der DB S+S über die Neugestaltung des nördlichen Bahnhofsausgangs bzw. der dort geplanten neuen Bahnhofshalle mit Übergang zur Stadtbahn.

Einen Eindruck zu den verschiedenen verkehrlichen Verknüpfungen auf mehreren Ebenen sowie zu den Grünraumbereichen verschafft das Drohnen-/Animationsvideo „Grünes U“ auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=VRa9L7FJlpY

 

Bildrechte: Ansicht des Entwurfs von „raumwerk“