„Tot wie ein Dodo“

Naturmuseum Dortmund zeigt Ausstellung zum Artensterben gestern und heute

Der Aufstieg der Menschheit in der Natur ist beispiellos. Noch vor gar nicht langer Zeit waren wir aufrecht gehende Affen, und nur einen erdgeschichtlichen Wimpernschlag später musste ein Großteil der Natur dem Fortschritt der Menschheit weichen. Dabei war der Einfluss auf andere Lebewesen und auch auf die Zusammensetzung der Luft, des Wassers, des Bodens und somit auf alle Lebensräume katastrophal.

Während wir mittels digitaler Medien mehr und mehr in virtuellen Welten leben, verabschiedet sich in der realen Welt ein Großteil unserer Tier- und Pflanzenwelt – für immer. Wie konnte es soweit kommen, und was können wir gegen diese rasch fortschreitenden Veränderungen tun? Oder sind auch wir Menschen vielleicht bald „Tot wie ein Dodo“?

Das Naturmuseum Dortmund nimmt sich in seiner neuen Sonderausstellung „Tot wie ein Dodo?“ der Ausrottungen an. Denn das Schicksal des Dodos teilen inzwischen Tausende von Arten, und das direkt oder indirekt durch den Menschen verursachte Artensterben geht weiter.

02 Rundgang Ausstellung Tot wie ein Dodo web Roland Gorecki100 Jahre nach ihrer Entdeckung ausgestorben
Der Dodo gilt dabei als Paradebeispiel für eine vom Menschen ausgerottete Tierart. Bis ins 17. Jahrhundert lebte er auf der Insel Mauritius im Indischen Ozean. Über die genaue Lebensweise des etwa einen Meter hohen und flugunfähigen Taubenvogels ist wenig überliefert. Lediglich ein paar Skizzen und Notizen in Logbüchern der Seefahrer sowie einzelne Skelette sind erhalten.

Als im 16. und 17. Jahrhundert die Seefahrt nach Indien zunahm, wurde Mauritius zu einem wichtigen Zwischenstopp, an dem sich Seefahrer mit Proviant eindeckten. Unter anderem dienten auch Dodos als Nahrung, obwohl das Fleisch angeblich sehr zäh war. Die zutraulichen Tiere kannten keine natürlichen Fressfeinde und waren daher leicht zu fangen. Den endgültigen Todesstoß gaben ihnen durch Seefahrer eingeschleppte Haustiere. Ratten, Schweine und Affen gelangten so auf die Insel und fraßen die Eier der Dodos. Um 1700, nur 100 Jahre nach der ersten schriftlichen Erwähnung, waren sie ausgerottet. Überlebt hat der Dodo im Sprachgebrauch: Im Englischen sagt man „Dead as a dodo“, wenn etwas unwiderruflich tot oder nicht mehr relevant ist.

Wie die ausgestorbenen Arten genau aussahen, weiß man in vielen Fällen nicht, denn nicht alle wurden dokumentiert. Anhand von Knochen und anderen Hartteilen, die die Zeit am längsten überdauern, auch durch Fossilien und Tierspuren bekommen wir ein Bild. Forscher*innen gelingt es mit aufwendiger Forschung, ein ausgestorbenes Tier zu rekonstruieren. Mit neuen Erkenntnissen ändern sich auch die Vorstellungen, die wir von den Arten haben.

Aktuell sehr bedroht: Eisbär, Tiger und Nashorn
In der Ausstellung sind zahlreiche lebensechte Modelle bereits ausgestorbener Tierarten in ihrem Lebensraum zu sehen, darunter Dodo und Riesenmoa, aber auch aktuell sehr bedrohte Arten wie Eisbär, Tiger und Nashorn. Sogar der Löwe als „König der Tiere“ gilt als gefährdet, vor allen wegen der Zerstörung seines natürlichen Lebensraums. Und auch bei uns in Deutschland gelten mehr als ein Drittel Arten der in der „Roten Liste“ aufgeführten Arten als im Bestand gefährdet oder ausgerottet.

Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung, Jagd und Wilderei, aber auch unser Konsum, der Tourismus oder der Exotenhandel beschleunigen das Artensterben. Was man selbst tun kann und was bereits getan wird, um dem Artensterben entgegen zu wirken – auch darum geht es in der Ausstellung.

04 Rundgang Ausstellung Tot wie ein Dodo web Roland Gorecki

Für Schulklassen und andere Gruppen bietet das Naturmuseum Dortmund Führungen an. Buchungen und Infos unter (0231) 50-2 48 56. Die ersten 160 gebuchten Führungen sind dank einer Förderung der Sparkasse Dortmund kostenlos.

Die Ausstellung ist ein Projekt des Naturkundemuseums im Ottoneum Kassel, der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden und der eli-GmbH.

 

Fotos aus der Ausstellung von Dioramen mit dem ausgestorbenen Riesenmoa (Bild 02), ausgestorbenen Riesenalks (Bild 03) und dem seit 2018 ausgestorbenen Nördlichen Breitmaulnashorn (Bild 04). Bildrechte: Roland Gorecki, Dortmund Agentur