„Geschaffen. Geschwitzt. Gehofft.“
Hoesch-Museum stellt 150 Jahre Arbeit auf der Westfalenhütte aus
Am 1. September 1871 wurde die Westfalenhütte als Eisen- und Stahlwerk Hoesch in Dortmund gegründet und prägte über 100 Jahre lang den Stadtteil rund um den Borsigplatz. Zum 150. Jahrestag des ehemaligen Hauptstandortes der Hoesch AG zeigt das Hoesch-Museum nun die Ausstellung „Geschaffen. Geschwitzt. Gehofft. 150 Jahre Arbeit auf der Westfalenhütte“.
Vom 10. Oktober 2021 bis 23. Januar 2022 geht es um die Mitarbeiter*innen, ihre Arbeitsplätze und Geschichten beim einstmals größten Arbeitgeber der Stadt. Die Besucher*innen erfahren, wie Arbeitsplätze geschaffen wurden, wie die vielfältigen Tätigkeiten die Belegschaft schwitzen ließen und wie sie alle auf eine gute Zukunft im Ruhrgebiet hofften. Das Leben der Hoeschianer*innen wird anhand von Archivalien, Fotos und Exponaten lebendig.
Die Ausstellung wird am Sonntag, 10. Oktober, 11 Uhr offiziell eröffnet. Die Laudatio hält Kay Bandermann, Wirtschaftsjournalist und Podcaster zu „150 Jahre Hoesch“, anschließend führt Museumsleiterin Isolde Parussel in die Ausstellung ein.
Im Zentrum der Ausstellung stehen die Menschen des Werks und ihr facettenreicher Arbeitsalltag. In Kapiteln wie „Mitbestimmung“, „Sicherheit“, „Freizeit“ oder „Verwaltung“ erzählt sie beispielsweise vom kollegialen Wettbewerb um Produktionsqualität oder eingereichte Verbesserungsvorschläge. Sie berichtet davon, wie Hoeschianer*innen organisiert für ihre Rechte kämpften, Sportgruppen gründeten oder die vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten nutzten. Sie wirft aber auch einen Blick in die Gegenwart und Zukunft des Werksstandortes, der von Renaturierung und der Schaffung von Wohnraum geprägt sein wird.
Zu den besonderen Ausstellungsstücken gehört die originale Gründungsurkunde der Familie Hoesch von 1871 – eine Leihgabe aus dem thyssenkrupp Konzernarchiv Duisburg.
Daneben zeigt das Museum selten präsentierte Exponate aus der eigenen Sammlung, z.B. Helme und Ausweise oder überraschende Designklassiker der ehemaligen Arbeitsplätze, etwa die „String-Garderobe“ von Karl Fichtel oder eine Bauhaus-Tischlampe von Kaiser idell. Extra für die Ausstellung angefertigt wurde eine Collage aus Portraits von über 130 Mitarbeiter*innen des Standortes seit 1871, die dem Werk ein Gesicht gibt – bzw. viele Gesichter.
Besucher*innen, die selbst Hoeschianer*innen oder deren Angehörige waren, können die Collage mit ihrem eigenen Portrait samt Grunddaten vervollständigen lassen.
Nur ein Bruchteil der Themenfülle der vergangenen 150 Jahre kann durch die Ausstellung präsentiert werden. Um die umfangreiche Konzerngeschichte nachvollziehen zu können oder zu erfahren, wie Stahl aus Roheisen hergestellt wird, wird deshalb ein anschließender Rundgang durch die Dauerausstellung empfohlen.
Zum Jubiläum der Westfalenhütte erscheint seit August auch der Podcast „Hoesch.150 - Wie Stahl eine Stadt prägte“, der einmal wöchentlich chronologisch, aber auch mit Themenschwerpunkten Bekanntes und Neues sowie überraschende Details der drei großen Dortmunder Hoesch-Werke erzählt. Er ist kostenfrei unter www.hoesch150.de und auf allen gängigen Podcast-Portalen verfügbar. Eine Hörstation mit den bisher erschienen Folgen ist für das Hoesch-Museum geplant.
Fotos aus der Ausstellung (© Katrin Pinetzki, Stadt Dortmund):
- Museumsleiterin Isolde Parussel vor einer Collage aus Portraits von Hoesch-Mitarbeiter*innen am Standort Westfalenhütte seit 1871,
- das Eisen- und Stahlwerks Hoesch 1885 (thyssenkrupp Archiv Duisburg),
- die Hochofenanlage Westfalenhütte 1896 (thyssenkrupp Archiv Duisburg),
- die String Garderobe (Entwurf 1950er-Jahre von Karl Fichtel für Drahtwerke Erlau A.G.).