Ausbildung 2020: Auch ein späterer Start ist möglich

Unterstützungsangebote für junge Leute

Der 1. August gilt traditionell als Start des Ausbildungsjahres. Corona-bedingt ist im Jahr 2020 vieles anders: Ausbildungsmessen fielen aus, Vorstellungsgespräche wurden verschoben. Die Folge: Der Ausbildungsmarkt ist in seiner Entwicklung mehrere Wochen hinterher. Über diese Entwicklung tauschten sich heute die Mitglieder des städtischen Beirats „Übergangsmanagement Schule-Arbeitswelt“ aus – ein gut funktionierendes Netzwerk aus Schulen, Wirtschaft, Hochschulen und weiteren Akteur*innen der beruflichen Bildung. Der Tenor: Ein Ausbildungsstart ist in diesem Jahr auch nach dem 1. August möglich.

„Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf den Ausbildungsmarkt aus. Noch sind nicht alle junge Menschen, die in Ausbildung gehen könnten, vermittelt – und dies trotz noch vorhandener Ausbildungsplätze. Wir müssen gemeinsam unsere Anstrengungen verstärken, damit es gelingt, möglichst viele junge Menschen noch im kommenden Ausbildungsjahrgang mit einem Ausbildungsplatz zu versorgen – das ist wichtig für sie, aber auch für die Unternehmen, die dringend nach Nachwuchskräften suchen. Auf dieses Ziel richten wir uns mit unterschiedlichen Instrumenten aus. Der Fachbereich Schule hilft beratend, berufliche Orientierung und neue Perspektiven bei den jungen Menschen zu entwickeln“, sagt Daniela Schneckenburger, Schuldezernentin und Mitvorsitzende des Beirates.

Für viele Jugendliche und Unternehmen beginnt aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr der Endspurt am Ausbildungsmarkt später als gewohnt. „Allerdings ist es ein Mythos, dass es keine Ausbildungsplätze in diesem Jahr mehr gibt. Der Ausbildungsmarkt hängt rund sechs bis acht Wochen in der Besetzung freier Stellen zurück. Der finale Endspurt wird sich daher in diesem Jahr nicht wie üblich im August abspielen, sondern auch in die Zeit der Nachvermittlung ziehen. Ein Ausbildungsbeginn ist bis spät in den Herbst möglich“, kommentiert Heike Bettermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund und Mitvorsitzende des Beirates, die Situation auf dem Dortmunder Ausbildungsmarkt.

Noch über 1000 freie Ausbildungsstellen

Ende Juli waren in Dortmund für das Ausbildungsjahr 2020 noch 1.314 freie Ausbildungsstellen gemeldet. Arbeitgeber*innen melden der Agentur für Arbeit Dortmund täglich weitere freie Stellen und hoffen auf eine schnelle Besetzung zur Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs.

„Der Ausbildungsstart 1. August ist nicht in Stein gemeißelt. Unternehmen werden auch bis in den Winter hinein noch Auszubildende einstellen“, ergänzt Michael Ifland, IHK-Geschäftsführer und Leiter des Bereichs Berufliche Bildung und Fachkräftesicherung sowie Mitvorsitzender. „Umso wichtiger ist es, dass wir heute gemeinsam Unterstützungsangebote aufeinander abstimmen und die Jugendlichen bestmöglich bei ihrem Übergang in Ausbildung unterstützen.“

Die Schulen setzen die berufliche Orientierung nach den Vorgaben der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ in diesem Schuljahr  wieder um. Sie werden durch die regionalen Partner hierbei intensiv unterstützt. „Trägergestützte Standardelemente können nachgeholt werden, in den Herbstferien sollen die in den Sommerferien angelaufenen Ferienkurse „Eine Woche berufliche Orientierung extra“ für Schüler*innen der Jahrgangsstufen 9 und 10 fortgesetzt werden. Fünf Tage lang können Schüler*innen dann praktische Erfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern erwerben“, beschreibt Holger Nolte, Schulrat im Schulamt für die Stadt Dortmund.

Vorstellung per Video-Chat

Corona-bedingt mussten darüber hinaus in kürzester Zeit neue, digitale Wege entwickelt werden, um junge Menschen anzusprechen. Die Angebote reichen von der Ausbildungsplatzsuche bis hin zur Berufsorientierung oder Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz. Junge Menschen, die noch auf der Suche sind, erhalten ab Mitte September beim gemeinsamen Azubi-Speed-Dating der IHK zu Dortmund und der Handwerkskammer Dortmund einen Monat lang (14. September bis 13. Oktober) die Chance, sich Unternehmen persönlich im Chat vorzustellen. Angeboten werden Ausbildungsplätze aus Handwerk, Industrie, Handel und Dienstleistung zur sofortigen Besetzung und für das Ausbildungsjahr 2021. Nähere Informationen unter www.dortmund.ihk24.de.

Weitere Angebote im Überblick

  •  Die Lehrstellenbörsen der IHK-Organisation und der Handwerkskammer verzeichnet noch viele freie Stellen:
     www.ihk-lehrstellenboerse.de und https://bz.hwk-do.de/de/ausbildung/wissenswertes-fuer-schueler/lehrstellenboerse
       
  • Auch auf der Seite des Jugendberufshauses Dortmund sind noch Ausbildungsstellen veröffentlicht: www.jugendberufshaus-dortmund.de/ausbildungsstellenangebote/
       
  • In allen Fragen rund um die Ausbildungssuche kann die Hotline 0231 842-9860 angerufen werden. Das Jugendberufshaus bietet auch konkrete Unterstützung bei der Bewerbung.
       
  • Bewerbungscoachings gibt es im Berufsinformationszentrum (BiZ). Kostenfreie Anmeldung dafür im Jugendberufshaus unter (0231) 842 9860. Wer sich nicht sicher ist, ob die eigene Bewerbung korrekt und attraktiv ist, kann das BiZ-Team per Mail um eine Rückmeldung/Korrektur bitten, zudem wird eine postalische Zusendung ausgedruckter Bewerbungen angeboten. Wer daran interessiert ist, schickt seine digitalen Unterlagen an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
       
  • Der DASA-Jugendkongress findet unter dem Namen „JobVille“ virtuell statt: am 16. September, 11 Uhr. Die Webseite dazu mit aktuellen Informationen und praktischen Tipps: www.jobville.de.
      
  • Die Social-Media-Kampagne „Dortmund at work“ des Regionalen Bildungsbüros im Fachbereich Schule stellt Dortmunder Unternehmen und Auszubildende vor. Ein spezielles Angebot für junge Menschen, die sich für die Teilzeitausbildung interessieren, findet vom 21.-24. September auf Instagram statt. An jedem Tag wird ein Beruf und ein Unternehmen vorgestellt, bei dem eine Teilzeitausbildung möglich ist.  

 

Foto: Roland Gorecki, Dortmund Agentur, Beiratssitzung mit Schuldezernentin Daniela Schneckenburger (vorne. 2.v.li.), Heike Bettermann (Vorsitzende der Agentur für Arbeit Dortmund, vorne, 3.v.li.) und Holger Nolte, Schulrat im Schulamt für die Stadt Dortmund, vorne links).