Den Norden erleben - Zwischenbilanz von „nordwärts“:
„Dortmund ist eine Mitmach-Stadt“ Entdecken, erkunden und sich begeistern lassen: Das Projekt "nordwärts" steht in 2020 im Zeichen des Erlebens und Erfahrens. Seit fünf Jahren richtet die Stadtgesellschaft den Blick "nordwärts", fünf weitere stehen noch bevor. Halbzeit also und damit eine gute Gelegenheit, die nördlichen Stadtteile, deren Besonderheiten und die "nordwärts"-Teilprojekte kennenzulernen.
Unter dem Motto „Den Norden erleben“ hat das "nordwärts"-Kuratorium mit Institutionen, Einrichtungen, Initiativen und Akteuren ein spannendes, informatives und abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm geplant. Von Februar bis September können Dortmunderinnen und Dortmunder entdecken, wie lebenswert die Quartiere des Projektgebietes sind und sich von besonderen, vielleicht auch bisher unbekannten Highlights überraschen lassen. Mit von der Partie ist Eisvogel Nordbert, der das Projekt in den nächsten fünf Jahren als Maskottchen begleiten und Ereignisse und Geschichten rund um "nordwärts" aus seiner Perspektive erzählen wird.
Der Norden als Innovationslabor
Die Halbzeit von "nordwärts" ist ein guter Anlass, Bilanz zu ziehen, denn seit dem Start im Mai 2015 ist viel passiert. Der Dortmunder Norden wurde zu einem Innovationslabor für kreative Ideen und innovative Projekte. Im Fokus: Entwicklung neuer Konzepte, Strategien und übertragbare Modelle zur Stadtentwicklung sowie die Förderung von Investitionen in die nördlichen Stadtbezirke.
„Dortmund ist eine Mitmach-Stadt“, sagt Oberbürgermeister Ullrich Sierau. „Zu Beginn des Dekaden-Projekts "nordwärts" haben wir die Stadtgesellschaft eingeladen, sich zu beteiligen. Zur Halbzeit zeigt sich: Diese Einladung wurde in eindrucksvoller Weise angenommen. Die Vielfalt der Projekte, die in den vergangenen fünf Jahren im Bereich der Quartiers- und Stadtentwicklung sowie auch des Klimaschutzes auf Initiative der Bürgerinnen und Bürger auf den Weg gebracht oder umgesetzt wurden, beweist, dass Partizipation in Dortmund keine leere Worthülse ist. Ohne dieses Engagement der Menschen würde "nordwärts" nicht funktionieren. Durch dieses Engagement wirkt "nordwärts" besonders nachhaltig. Ich bin sicher, dass wir mit diesem Schwung auch die nächsten fünf Jahre erfolgreich gestalten.“
221 (Teil-)Projekte gestalteten die Menschen in den Quartieren zur Entwicklung des eigenen Lebensumfeldes. 43 davon sind bereits umgesetzt, 99 gestartet und 52 befinden sich in der Vorbereitung. Daneben gibt es Entwicklungen, die zwar keine offiziellen "nordwärts"-Projekte sind, aber aus dem Kontext heraus entstanden sind, so wie die Lernfabrik 4.0, einem zukünftigen außerschulischen Lernort im Themenfeld „Bildung und Wirtschaft“. „Um dem Gedanken der besseren Verzahnung von Schule und Wirtschaft auch einen zentralen Raum zu geben, entstand die Idee, dies auf unserem Firmengelände, der ehemaligen Zeche Westhausen – mitten im Projektgebiet – zu tun“, so Ideengeberin Wenke Völkmann-Gröne, Geschäftsführerin der Maschinenfabrik Völkmann GmbH. „nordwärts“ bringt Menschen zusammen Fast 27.000 Menschen haben sich schon beteiligt.
„"nordwärts" ermutigt Menschen im Kleinen wie im Großen ihr Wohnumfeld, die Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie die Entwicklungen der sieben nördlichen Stadtbezirke in die Hand zu nehmen und bringt so Menschen zusammen, die unsere Stadt noch lebenswerter machen wollen“, so Ubbo de Boer, Vorstandsvorsitzender des "nordwärts"-Kuratoriums. Wenke Völkmann-Gröne, ebenfalls Mitglied im "nordwärts"-Kuratorium, ergänzt: „Über das Projekt "nordwärts" haben wir nun die Möglichkeit, uns als Bürger an der zukünftigen Entwicklung unseres Stadtbezirkes zu beteiligen. Diese Chance nehmen wir gern wahr.“
Netzwerke, Zusammenhalt und Mitwirkung auf Augenhöhe prägen die Initiative "nordwärts" nachhaltig. Die Stadtgesellschaft probiert neue Beteiligungsformate aus, begegnet sich an spannenden, oft auch bisher unbekannten Orten, bringt eigene Ideen ein. Dies kommt nicht nur dem Dortmunder Norden zugute, sondern trägt dazu bei, das Image der Gesamtstadt weiter zu steigern und die Lebensqualität anzugleichen.
„Dass das "nordwärts"-Projekt besonders von der aktiven Bürgerbeteiligung lebt, ist etwas ganz Besonderes. Denn nur durch und mit den Menschen vor Ort kann ein neues Bewusstsein und vor allem ein neues Selbstbewusstsein entwickelt werden“, so Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur. „Das wird man beispielhaft bei der Zwischenpräsentation „NordSommer“ auf unserer Kokerei sehen. Dass unser Denkmal für diese Veranstaltung ausgewählt wurde zeigt einmal mehr, dass unsere Arbeit elementarer Bestandteil und aktiver Gestalter von "nordwärts" ist.“
Der zweitägige NordSommer am 20. und 21. Juni auf der Kokerei Hansa ist eines der Highlights des "nordwärts"-Zwischenpräsentationsjahres. Während am Samstag die Kokerei fest in der Hand der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen liegt, die mit Spiel, Spaß und Spannung die nördlichen Seiten ihrer Stadt entdecken können, richtet sich der zweite Tag mit einem bunten Aktions-, Informations- und Bühnenprogramm an alle Dortmunderinnen und Dortmunder. Erlebnisrouten, Feste, Aktionstage Und auch so hat das Zwischenpräsentationsjahr eine Menge zu bieten: Von den Erlebnisrouten und Touren über Feste, Aktionstage und Mitmachangebote bis zum Mittsommer in "nordwärts" – für jede und jeden ist etwas dabei.
Ein Augenmerk liegt darauf, den Dortmunder Norden und die "nordwärts"-Teilprojekte kennenzulernen. Hierzu gehört auch das Projekt „Haus Wenge“. „Das denkmalgeschützte Herrenhaus wurde verpachtet und war bis 2016 bewohnt. Der Bürgerschaft, Politik und Verwaltung war klar, dieses historische Gebäude muss für die allgemeine Nutzung gesichert und erhalten werden“, so Heinz Pasterny, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Scharnhorst.
„Die Stadt Dortmund hat das ehemalige Rittergut in Lanstrop langfristig angemietet. Das früher als Wohnhaus genutzte und ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Objekt soll für vielfältige kulturelle Aktivitäten geöffnet werden“, fügt Detlef Niederquell, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Liegenschaften der Stadt Dortmund, hinzu. „Auf Grundlage eines Nutzungskonzepts verschiedener Akteure haben bereits Baumaßnahmen begonnen, die vor den Sommerferien abgeschlossen sein sollen.“
Im Rahmen der "nordwärts"-Zwischenpräsentation wird das Stadtbezirksmarketing am 9. Mai 2020 ein ‚Picknick im Park‘ von Haus Wenge veranstalten“, ergänzt Heinz Pasterny. Am Haus Wenge wird deutlich, vor welche neuen Herausforderungen die Stadtverwaltung gestellt wird. Viele verschiedene Akteure müssen zusammengebracht werden, das erfordert einen höheren Abstimmungsbedarf und damit mehr Zeit, hat in der Umsetzung dafür aber noch mehr Qualität.
Ein weiteres Projekt, das etwas mehr Zeit benötigt hat, jetzt aber kurz vor der Eröffnung steht, ist der „Boulevard der Kinderrechte“ in Dortmund-Nette. Hier sollen Kinder anhand von Spielstationen die Kinderrechte und ihre Bedeutung erlernen. „Eine Station besteht jeweils aus dem Spielgerät, einer Bank und einer Stele. Auf der Stele steht ein kurzer Text zum Kinderrecht und ein QR-Code, der zu einem Podcast führt, der das Kinderrecht genauer erklärt“, beschreibt Klaus Schlichting, SJD – Die Falken, das Projekt, das von der Falken-Teenie-Gruppe des Ortsverbands Nette erarbeitet wurde. Die Eröffnung ist im Frühling geplant.
Das vielfältige Programm zum "nordwärts"-Zwischenpräsentationsjahr 2020 gibt es ab dem 01. Februar online unter www.dortmund-nordwaerts.de. Machen Sie mit, seien Sie dabei, erleben Sie den Dortmunder Norden!
Wie geht es danach weiter?
Die Koordinierungsstelle "nordwärts" wird einen Bericht für die politischen Gremien schreiben, in dem die Ergebnisse, Wirkungen und Erkenntnisse dargestellt und der weitere Prozessverlauf beschrieben wird. Die Inhalte sollen dann im Rahmen einer Ergebniskonferenz präsentiert werden.
ZUM HINTERGRUND:
1. Ergebnisse und Wirkungen von "nordwärts"
Öffentlichkeitsbeteiligung
- Insgesamt haben bisher 26.800 Personen an Veranstaltungen teilgenommen. 15.600 Personen wurden seit Projektstart über verschiedenen Beteiligungsveranstaltungen, die von "nordwärts" durchgeführt und/oder angestoßen wurden oder an denen "nordwärts" beteiligt war, aktiv eingebunden. Weitere 11.000 Personen haben an Veranstaltungen im Rahmen des "nordwärts"-Präsentationsjahres 2018 teilgenommen.
- Tausende Personen wurden zudem indirekt auf diversen Großveranstaltungen wie z. B. DortBunt, Hoeschparkfest und Gartenflair Schloss Bodelschwingh auf "nordwärts" aufmerksam gemacht. Des Weiteren wurde auf nationalen und internationalen Fachkonferenzen mit einem hohen Multiplikationsfaktor ein breites Publikum erreicht. Diese Wirkungen sind quantitativ nicht ermittelbar.
- Neue Formate zur Bürger- und Akteursbeteiligung wie bspw. "nebenan.de" sind in Kooperation mit den Kuratoriumsmitgliedern und weiteren Partnern, u. a. aus der Wissenschaft, entwickelt und umgesetzt worden.
- Kinder und Jugendliche wurden gezielt in das "nordwärts"-Projekt eingebunden und beteiligt (bspw. Erlebnistage auf der Kokerei Hansa).
Öffentlichkeitsarbeit
- 32 umgesetzte Teilprojekte sind mit der Auszeichnung "nordwärts prämiert" ausgezeichnet worden
- Die vielfältigen Akteursaktivitäten, die Unterstützung der Kuratoriumsmitglieder, die Aufmerksamkeit durch Wettbewerbsgewinne, die Vortragsaktivitäten und die Vielzahl der Veröffentlichungen haben zur Stärkung der überregionalen, nationalen und internationalen Sichtbarkeit des Gesamtprojektes beigetragen.
"nordwärts"-Teilprojekte
- 43 der bisher 221 "nordwärts"-Teilprojekte sind umgesetzt
- 99 Projekte sind gestartet und weitere 52 Projekte befinden sich in der Vorbereitung oder Qualifizierung
- Die Themenfelder „Soziales“ (79 Projekte) und „Ökonomie“ (74 Projekte) sind besonders stark vertreten
Projektrunde 2019
- 46 neue Projektvorschläge eingegangen
- 28 Projekte sollen auf Empfehlung des "nordwärts"-Kuratoriums und der Arbeitsgruppen der Verwaltung als neue "nordwärts"-Teilprojekte aufgenommen werden
- Das Engagement der Menschen in den Quartieren ist stark: Der überwiegende Anteil der eingereichten Projektvorschläge kommt aus der Zivilgesellschaft
Drittmittel/Förderung
- In Kooperation mit den wissenschaftlichen Einrichtungen und Instituten sind von der Koordinierungsstelle "nordwärts" 15 Drittmittelanträge auf Bundes-, Landes- und Europaebene mit einem Förderantragsvolumen in Höhe von ca. 43 Mio. Euro (mit-) entwickelt worden.
- Acht Anträge wurden genehmigt und es konnte ein Fördervolumen von 10,3 Mio. € eingeworben werden
- Im Rahmen der Förderprojekte wurden acht neue Stellen innerhalb der Verwaltung geschaffen und 31 neue Stellen in ganz Dortmund
2. Wirkung von „nordwärts“
Wirkung Ökonomie
- Investitionen in der "nordwärts"-Kulisse und Investoren-Interesse an Flächen (Investorentouren, Kaminabend, Expo Real) steigen
- 2015-2019: rund 750 Mio. Euro an privaten Investitionen und rund 6.500 neue Jobs durch diese Investitionen
- 2020: zudem noch erhebliche (öffentliche) Investitionen vorgemerkt:
- neue Feuerbeschichtungsanlage ThyssenKrupp 250 Mio. Investition
- Nordstadt-Schulen alleine 184 Mio. Euro - dazu Modernisierung Bahnhof und Investitionen Internationale Gartenausstellung (IGA)
Ansiedlungen in der "nordwärts"-Kulisse
- Schwerpunkt Großansiedlungen war die Westfalenhütte: z. B. Schenker, Ikea Onlinehandel, Niclen, DHL, REWE, Decathlon, Amazon…
- An der der Bornstraße wurde die Siemens RRX Betriebswerkstatt angesiedelt.
Wirtschaftsflächenpotenzial im "nordwärts"-Projektgebiet auf Flächen wie:
- Westfalenhütte, Speicherstraße Hafen, Kokerei Hansa Nord, HSP-Fläche, Hauptbahnhof Nordseite, Ehem. Zentralwerkstatt und DSK Gneisenau, Ehemaliges Kraftwerk Knepper, Güterbahnhof Westfaliastraße
- Grob gerechnet bieten die wirtschaftlich noch ungenutzten Flächen ein Potenzial von bis zu 10 000 Jobs.
- Im Hafengebiet/Digital Campus sollen rund 5000 neue Arbeitsplätze entstehen. - Allianz Smart City Dortmund generiert Investitionen der Allianz-Partner und Fördergelder
- Allianz Smart City unterstützt als Mitmachformat zukunftsfähige Quartiersentwicklung
- Bekanntheit/Besonderheiten der Quartiere bei Unternehmen durch Allianz gesteigert
- Ausweitung NORDSTERN Unternehmenswettbewerb auf Gebietskulisse zeigt unternehmerische Vielfalt
- 10,3 Mio. Euro Forschungsgelder eingeworben, acht neue Stellen in der Verwaltung, 31 in ganz Dortmund - eine Mio. Euro für Teilprojekte aus städtischen Haushalt als Innovationsimpuls/Anschub- oder Co-finanzierung bereits ausgezahlt
Wirkung Ökologie
- Steigerung des touristischen Interesses auch durch Erlebnisroutenheft
- Erhöhung der Lebensqualität durch Projekte wie Klimainseln, Pocketparks
- Sensibilisierung der Bürgerschaft zum Thema Nachhaltigkeit (Forschungsprojekte wie SupraStadt, KoopLab und iResilience etc.)
Wirkung Soziales
- Investitionen der Wohnungswirtschaft (Unternehmen wie z. B. Derwald, DOGEWO21, LEG, Spar- und Bauverein, Vivawest und Vonovia) in der "nordwärts"-Gebietskulisse von 2015-2019 in mehr als 10.000 Wohnungen, Investitionssumme: rund 297 Mio. €
- Zusätzlich: Investitionen in Wohnumfeld und nachbarschaftliche Aktivitäten
- Bekenntnis der Wohnungswirtschaft zum Wohnstandort "nordwärts" und Engagement zur Stärkung der Quartiere (Beitrag zur höheren Lebensqualität)
- 812 mit öffentlichen Mitteln geförderte Neubaumietwohnungen im "nordwärts"-Gebiet von 2015-2019 (wichtiger Beitrag zur Schaffung von bezahlbarem, barrierefreiem Wohnraum)
Wirkung Zivilgesellschaft
- Teilprojekte haben bisher 2,8 Mio. Euro Budgetbedarf bei "nordwärts" angemeldet
- Hohe Nachfrage nach Fachvorträgen, Veröffentlichungen und Beratung (Bund, Land, Kommunen) - Instrumente, Methoden etc. bereits in andere Verfahren übertragen (Masterplan Sicherheit, Allianz Smart City, Werkstätten demographischer Wandel etc.)
- Ehrenamtliches Engagement im Projektgebiet zeigt Anstieg von 2016 bis 2018 um ca. 28 Prozent
- In Projektrunde 2019 überwiegend Projekte von Zivilgesellschaft eingereicht (80 Prozent) – das zeigt: "nordwärts" ist in der Bürgerschaft angekommen
- Teilhabe gestärkt
- 26 800 Beteiligte
- 83 "nordwärts"-Mitmach-Veranstaltungen
- 20 Smart City Events
-168 Kooperationsveranstaltungen
- Anstieg des Bekanntheitsgrades in der Gesamtstadt (von 2017 nach 2018) um ca. 13 Prozent, im "nordwärts"-Projektgebiet um rund 20 Prozent.