Foto Niggemeier Kupolofen

Einblicke in die internationale Schwerindustrie:

Hoesch-Museum zeigt Fotografien von Uwe Niggemeier

Seit 1998 dokumentiert der Bochumer Fotograf Uwe Niggemeier Schwerindustrieanlagen in ganz Europa – seine Fotos entstanden in Gießereien, Schmieden und insbesondere in Stahlwerken. Dabei interessiert er sich vor allem für Produktionsabläufe und -aggregate und zeigt diese nach dem Vorbild der klassischen Industriemalerei in der Totalen. Das Hoesch-Museum präsentiert vom 7. Oktober 2018 bis 6. Januar 2019 eine Auswahl von 40 Arbeiten.

Eröffnet wird die Schau „Innenansichten – Schwerindustrie International“ am Sonntag, 7. Oktober, 11 Uhr. Die Einführung hält Isolde Parussel, Leiterin des Hoesch-Museums.

Uwe Niggemeier wurde 1964 in Hagen geboren. Geprägt durch seine Kindheit in einer Stahlstadt beschäftigt er sich seit 1998 mit der fotografischen Dokumentation der Schwerindustrie. Inspiriert durch das Werk von Bernd und Hilla Becher dokumentierte er zunächst zahlreiche Bauten der Schwerindustrie mit der Großformat-Fachkamera in Schwarzweiß.

Mit dem Verschwinden der Industriekulissen in Mitteleuropa wandte sich Niggemeier der farbigen Dokumentation der Produktionsprozesse zu. Als Vorbilder dienen ihm die klassische Industriemalerei und -fotografie. Dabei interessiert ihn mittlerweile vor allem die Erzeugung und Warmumformung von Stahl und Eisen. Größere Fotoreisen unternahm er u.a. in die USA, nach Spanien, Italien, Schweden und Frankreich, in die Ukraine, nach Polen und Tschechien sowie Russland.

Fotografieren unter erschweren Bedingungen

Nicht ästhetisierende Details, sondern Produktionsabläufe und -aggregate in der Totale stehen bei seinen Bildern im Vordergrund. Deshalb entstehen die meisten Fotografien mit Weitwinkel-Objektiven – unter erschwerten Bedingungen: Die Lichtverhältnisse sind häufig schwierig, es gibt Vibrationen, Staub und nur begrenzt Möglichkeiten, die Kamera aufzustellen. Dennoch setzt Niggemeier die Ansprüche der Fine-Art-Fotografie mit hoher Auflösung, realistischen Farben, guter Perspektive und Bildkomposition um.

Möglich ist diese Art der Fotografie durch eine intensive Beschäftigung mit den Produktionsabläufen. Mit der Geschichte der verschiedenen Werke befasst er sich ebenso intensiv wie mit dem Wandel in den Herstellungsbedingungen. Die Aufnahmen in der Ausstellung entstanden analog auf Mittelformat-Negativfilm (6 x 7 cm) und Großformat (4 x 5 Zoll) sowie digital auf Vollformatsensor und wurden digital nachbearbeitet.

Uwe Niggemeier hat Geografie studiert. Er lebt in Bochum und arbeitet freiberuflich als Fotograf und Gästeführer im Bereich Industriekultur.

Führungen
Der Künstler führt durch die Ausstellung am 11. November und 9. Dezember, 11-12 Uhr und am 6. Februar, 14-15 Uhr. (2,50 Euro / ermäßigt 1,25 Euro zzgl. Eintritt).

Fotografien von Uwe Niggemeier aus der Ausstellung:
Kupolofen, Walter Hundhausen, Schwerte, 2013
Warmbandstrasse 2, ThyssenKrupp Steel, Duisburg, 2014
Gießhalle Hochofen 9, ArcelorMittal, Kryvyi Rih, Ukraine, 2012