Quiz und Kino, Diskutieren und Feiern:
Volles Programm beim Roma-Kulturfestival „Djelem, Djelem“ in Dortmund
Den Reichtum der Roma-Kulturen kennenlernen und ein Zeichen setzen gegen die andauernde Stigmatisierung der Roma – darum geht es bei „Djelem Djelem“ vom 19. bis 24. September. Zum fünften Mal lädt das Festival in Dortmund zu Konzerten, Theater und Filmen, Ausstellung, Diskussion, Party sowie einem Familienfest an sechs verschiedenen Orten der Stadt – u.a. im Theater im Depot, im Dietrich-Keuning-Haus und in der Auslandsgesellschaft. Über 30 Partner wirken am Programm mit, das komplett kostenlos ist – vom Film bis zur Fachtagung.
Über die Jahre hat sich das Kulturfestival mit seiner Vielfalt und seinem Umfang zu einem der bedeutendsten Roma-Festivals in Deutschland und darüber hinaus entwickelt. 2015 erhielt „Djelem Djelem“ den Integrationspreis der Stadt Dortmund. 2017 war das Festival Preisträger des Bundeswettbewerbs „Aktiv für Toleranz und Demokratie“ des Bündnisses für Demokratie und Toleranz.
Die Schirmherrschaft in diesem Jahr hat die erfolgreiche Musikerin und Sinteza Marianne Rosenberg übernommen. Der Titel „Djelem Djelem“ bezieht sich auf die internationale Hymne der Roma.
Los geht es am Mittwoch, 19. September, 11 bis 13 Uhr mit einem Quiz für Schülerinnen und Schüler im Theater im Depot: Mehrere Klassen aus Dortmunder „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“ treten an, ihr Wissen rund um Antiziganismus und „Sinti und Roma“ zu testen. Poetry Slam und Livemusik mit Lukan & Eduard Amar und Steven Wiesemann runden die Eröffnung ab. Am Nachmittag und Abend zeigt das Kino „sweetSixteen“ im Depot außerdem den Spielfilm „Ede und Unku“ (DDR, 1980) über eine Kinderfreundschaft zwischen einem Berliner Jungen und einem Sinti-Mädchen.
Am Donnerstag geht es politisch weiter. Tagsüber findet die kostenlose Fachtagung „Roma-Mediator/-innen im Bildungssystem“ statt. Es geht um die Ergebnisse eines Modells in Hamburg und Berlin, bei dem Sinti und Roma als Schulmediatoren und Bildungsberater auch ohne formale pädagogische Ausbildung angelernt wurden, um der Benachteiligung von Roma und Sinti an öffentlichen Schulen entgegenzuwirken. Kann das auch ein Modell für NRW sein? Darüber diskutieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 9.30 und 15.30 Uhr im Theater im Depot.
Abends (18.30 Uhr) moderiert WDR-Journalist Kay Bandermann das 20. Bürgerforum in der Reihe „Nord trifft Süd“: Elena Preduca und Hassan Adzaj vom Verein „Romano Than“ stellen in der Auslandsgesellschaft ihr Engagement für Bildung und Beschäftigung und gegen Diskriminierung vor. In der Veranstaltung und beim anschließenden Imbiss bieten sich viele Möglichkeiten, persönlich ins Gespräch zu kommen und mehr über die in Dortmund lebenden Roma zu erfahren.
Um die Verfolgung der rumänischen Roma in den 1940er Jahren geht es in dem Theaterstück „Kali Tras“. Das Gastspiel der Bukarester Theatergruppe Giuvlipen zeigt die Dramatisierung eines der brutalsten und dennoch wenig beachteten Kapitel in der Geschichte der Roma (20 Uhr, Theater im Depot). Der Eintritt ist frei.
An Jugendliche und junge Erwachsene richtet sich die „Djelem Djelem Blockparty“: Am 22. September, 18 Uhr wird im Dietrich-Keuning-Haus geskatet, gesprüht, Breakdance getanzt, Basketball gespielt und mehr – dazu gibt es Barbecue.
Sonntag (22. September) ist der Familientag bei „Djelem Djelem“. Um 13.30 Uhr startet ein Demonstrationszug für Vielfalt, Toleranz und Solidarität sowie gegen Antiziganismus am Borsigplatz und zieht zum Nordmarkt. Dort beginnt um 14 Uhr ein buntes Familienfest mit vielen Mitmach- und Spielangeboten, Musik und Information. Unter anderem sind auf der Bühne die Balkan Brass Band und Deno Records zu erleben.
Ein buddhistisches Gymnasium für Roma-Jugendliche in einem ost-ungarischen Dorf: Darum geht es in einem deutsch-österreichischen Dokumentarfilm, den das Kino sweetSixteen um 19 Uhr zeigt („Der zornige Buddha“, 2016).
Warum braucht das Ruhrgebiet ein „Haus der europäischen Roma“? Darum geht es bei einer Diskussionsveranstaltung am letzten Festivaltag (24. September) von 9.30 bis 16 Uhr im Dietrich-Keuning-Haus. Denn obwohl vermutlich mehr als 50.000 Roma zwischen Hamm und Duisburg leben, gibt es kein Roma-Begegnungszentrum, kein internationales Haus der europäischen Roma als Ort der Kultur und des Austauschs. Es diskutieren Vertreterinnen und Vertreter von Roma-Selbstorganisationen, Städten und Gemeinden, Landesverbänden und -einrichtungen.
„Djelem Djelem“ wird veranstaltet von: AWO Unterbezirk Dortmund, Kulturdezernat Dortmund, Jugendamt Dortmund, Theater im Depot in Kooperation mit Kulturbüro Dortmund, Auslandsgesellschaft.de e.V., Planerladen e.V., Quartiersmanagement Nordstadt, DKH sowie zahlreichen weiteren Partnern und Förderern.