Tante Albert 1Ein Sonntagsbesuch bei Tante Albert

Das neu gegründete Stadtteilprojekt „Tante Albert“ lädt am vergangenen Sonntag zum „Kennenlern-Grillen“ in den Gemeinschaftsgarten ein. Viele Gartenfreunde aus der Nachbarschaft nutzen das schöne Wetter um gemeinsam zu essen und sich auszutauschen.

Als Erstes fallen die bunten, selbstgemalten Schilder am Zaundurchgang auf: „Schön, dass du da bist“, begrüßt „Tante Albert“ jeden Besucher. Eine „Tante Albert“ in Person gibt es natürlich nicht. Es ist der Name des Gemeinschaftsgartenprojektes in der Albertstraße 8. Organisiert wird es von dem neu gegründeten sozialen Kulturverein Dortmund-Nord.

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Seit Anfang des Jahres schaffen Gründer und Helfer, in Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft, einen Raum für urbanes Gärtnern und Foodsharing. Das Projekt „Tante Albert“ ist ein Ort für soziales und kulturelles Zusammentreffen. Ziel ist es, das Miteinander in der Nachbarschaft und die ökologische Bildung zu fördern. „Wir sind als offenes Kollektiv durch regelmäßige Treffen organisiert und wollen das Gemeinschaftsgefühl und die Eigeninitiative in der Nordstadt unterstützen“, erklärt Mitgründer Marten Schlinkbäumer.

Ein großer, alter Bauwagen bildet das Zentrum des Gartens und es wurde bereits einiges geschaffen auf dem ehemaligen Parkplatz. „Viele Bewohner stören die ungenutzten und ungepflegten Stellen der Nordstadt. Bisher fehlt es aber an nutzbaren Grünflächen und bei den öffentlichen Parks gibt es wenige Mitbestimmungsmöglichkeiten. Das Projekt Tante Albert bietet den Bewohnern eine Möglichkeit, ihre  Umgebung aktiv mitzugestalten und sie damit zu verschönern“, erklärt Marten die Entstehung des Gartens.

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Bisher bieten eine Kräuterspirale, große Pflanzkübel und mehrere Hochbeete Platz zum Anpflanzen und Gärtnern. „Die bunten Eimer am Eingang sind eine Spende des Restaurants an der Straßenecke. Das waren zuvor Großpackungen mit Lebensmitteln und wir nutzen sie jetzt als Töpfe für die Pflanzen. Der Bambus stammt aus dem Hinterhof des Langen August in der Braunschweiger Straße. Wir hoffen er wächst hier genauso gut“, sagt Marten. Teilen und Wiederverwenden sind die wichtigsten Aspekte des Projektes. Dazu dienen zum Beispiel die Foodsharing Schränke, die immer zugänglich sind für Nachbarn, die überflüssige Lebensmittel noch vor dem Verfall abgeben möchten und für die Menschen, die etwas zu Essen benötigen.

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An diesem Sonntag ist der Grill bereits heiß und der große Tisch neben dem Bauwagen voll mit frischen Salaten, Kuchen und Fladenbrot. „Das Brot ist ebenfalls eine Spende des Restaurants. Die Unterstützung der Nachbarn freut uns wirklich sehr“, fügt Marten hinzu. Viele haben etwas Leckeres mitgebracht und alle dürfen sich gerne bedienen. Man sitzt zusammen, genießt die Sonnenstrahlen und spricht über dies und das.

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Zum Entspannen und Verweilen laden die gemütliche rote Hängematte und eine improvisierte Holzterrasse ein. Für viel Spaß sorgt die, im höchsten Baum angebrachte, lange Schaukel. „Ein professioneller Baumkletterer war extra hier um die Schaukel sicher zu befestigen“, berichtet Marten. Alles wurde mit Spenden von nicht mehr benötigen Materialien errichtet. Der Gemeinschaftsgarten ist noch unfertig. Aber das ist schließlich die Voraussetzung um nach und nach, gemeinsam etwas zu schaffen. Tante Albert bietet hierzu viel Raum für kreative Mitgestaltung. Langfristig geplant sind zudem Workshops und Veranstaltungen im Gemeinschaftsgarten. „Wir wünschen uns eine gute Zusammenarbeit und Vernetzung mit aktiven Initiativen der Nordstadt“.

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Vereinsgründer Marten Schlinkbäumer und Fabian Noss sind noch im Gespräch mit Viva West über einen langfristigen Nutzungsvertrag. Offen ist immer, wenn einer der Vereinsmitglieder vor Ort ist. „Das Grundstück ist ein Freiraum für alle, unabhängig vom Geschlecht, Herkunft, Aussehen, kulturellem Hintergrund, egal ob jung oder alt. Jeder soll sich bei uns willkommen und angenommen fühlen!“, wünscht sich Marten. Feste Zeiten gibt es noch nicht. Es ist aber geplant, den Garten regelmäßig an Samstagen zu öffnen.