Brainstorming Bornstraße

Nordwärts: Bornstraße braucht Identität

Die Bedeutung von „Magistralen“ - Einfallstraßen oder Hauptverkehrslinien - war das Oberthema, zu dem das Nordwärts-Team eine Ideenwerkstatt am Freitag (3. Juni) in der WAM-Medienakademie an der Bornstraße veranstaltet hat.
Konkret waren die 55 teilnehmenden Expertinnen und Experten aufgefordert, neue Ideen zu entwickeln und kreative Anregungen zu geben, wie die „Magistrale“ Bornstraße/Dernerstraße perspektivisch aufgewertet und an Attraktivität gewinnen kann.

Kreatives Milieu im Norden

Der Hintergrund: Seit einem Jahr verfolgt das städtische Dekadenprojekt Nordwärts das Ziel, den Strukturwandel in den nördlichen Stadtbezirken voranzutreiben, um die Lebensbedingungen in allen Dortmunder Stadtteilen zu harmonisieren. „Im letzten Jahr haben wir in Beteiligungsverfahren über 1600 Projektideen gesammelt“, erinnert Harriet Ellwein von der Koordinierungsstelle „Nordwärts“. Eine dieser Ideen war die Verbesserung der Eingangssituation der nördlichen Stadtteile an ihren Einfallstraßen - Magistralen-, und die wollen wir heute am Beispiel Bornstraße/Dernerstraße gemeinsam wieder aufgreifen.“
Oberbürgermeister Ullrich Sierau freute sich, dass der Workshop in der WAM stattfand: „Die WAM ist an diesem Standort gut aufgehoben, weil der Norden ein sehr kreatives Milieu ist. Allerdings müssen wir dafür sorgen, dass dieser wichtige Bereich als Imageträger aufgewertet wird.“

Bornstraße 2025

Harriet Ellwein definierte die Fragen, an denen die Teilnehmenden ihre Überlegungen ausrichten sollten: „Welche Ideen haben Sie zur Entwicklung und Gestaltung von Straßenraum, Nutzungen und Umfeld? Wie empfängt uns die Bornstraße/Dernerstraße 2025, wenn wir von Norden in die Stadt kommen?“ Um das schwierige Thema differenzierter behandeln zu können, hatte das Nordwärts-Team die insgesamt 4,5 Kilometer lange Straße für den schöpferischen Prozess in drei Abschnitte unterteilt: Der erste Abschnitt führt vom Wallring zur Bergmannstraße, Teil zwei reicht von der Bergmannstraße bis zur Bahn, die dritte Strecke zieht sich von der Bahn bis zur Stadtbahnhaltestelle Franz-Zimmer-Siedlung.
Zum Einstieg in die praktische Arbeitsphase analysierte Winfried Sagolla, Bereichsleiter Mobilitätsplanung im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, die Bedeutung der Bornstraße/Dernerstraße für Bürger und Stadtplaner. Er verdeutlichte, dass die Bornstraße – neben der B236 die wichtigste Haupteinfallstraße aus Nordosten - in den Nachkriegsjahren als typische Hauptverkehrsader für die Abwicklung großer Verkehrsmengen konzipiert worden sei. Allerdings sei die Bornstraße eine Magistrale mit einer Reihe von Defiziten: So sei keine „Handschrift“ erkennbar, sie werde lediglich als Transitraum ohne Wiedererkennungswert und Aufenthaltsqualität genutzt, resümierte Sagolla. „Das Ziel und unsere Aufgabe müssen sein“, so der Fachmann, „die Straße als städtischen Lebensraum zurückzugewinnen und ihr ein Profil, Orientierung, Identität Anregung und Schönheit zu geben.“

Die Suche nach Identität


In diesem Geiste trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an drei „Kreativtischen“ – einer für jeden Streckenabschnitt – um ihren kreativen Fantasien freien Lauf zu lassen. Dabei erhielten sie Unterstützung von „Gastgebern“, die die Ergebnisse im Anschluss zusammenfassten.
Im Ergebnis einte alle die Forderung nach einer durchgängigen Handschrift der „Magistralen“. Ubbo de Boer, Vorsitzender des Nordwärts-Kuratoriums, brachte diesen Wunsch auf den Punkt: „Die Bornstraße braucht Identität.“ Die Vorschläge für Maßnahmen, die dieses Ziel ins Visier nehmen, waren vielfältig: mehr Straßengrün –z.B. in Form von Alleen -, Gestaltung durch Lichtelemente – besonders an den Brücken und Unterführungen -, Neuordnung des Straßenraumes mit deutlicher erhöhter Rücksicht auf Fußgänger und Radfahrer, Erhöhung der Aufenthaltsqualität durch Stadtplätze und eine kreative Fassadengestaltung.

„Born“ im Sinne von „Wasser“


Besonders im mittleren Abschnitt der Bornstraße, der im Wesentlichen durch Gewerbe geprägt ist, wünschten sich die Teilnehmenden Zwischennutzungen der Leerstände durch Kunstausstellungen. Auch formulierten sie Idee eines Vereines, in dem sich die Gewerbetreibenden organisieren und gemeinsam ein Leitbild entwickeln könnten.
Einen ganz speziellen Gedanken, wie der Bornstraße eine neue Identität verliehen werden könne, artikulierte Dr. Christian Falk von der Stadtentwässerung. Er schlug vor, bei der Gliederung des Straßenraumes eventuelle Freiflächen für die Regenrückhaltung zu reservieren. Ubbo de Boer schlug vor, durch die Installation einer Reihe von Brunnen vom Anfang bis zum Ende das Wasser zum verbindenden Thema zu machen.
So könnte das neue identitätsstiftende Motto für die Straße lauten: „Born im Sinne von Wasser“.

Foto: Stadt Dortmund/Gaye Suse Kromer