... Amanda Bailey

Alter: 29 Jahre

Tätigkeit: Kulturschaffende, Kunst-Studentin, Ethnografin

Wo kommen Sie her und in welchem Dortmunder Stadtteil leben Sie zurzeit?
Geboren wurde ich in Bochum, dann habe ich lange in den USA gelebt. Inzwischen wohne ich seit einigen Jahren in Dortmund Mitte, fühle mich aber am Borsigplatz, dem Ort wo ich arbeite, mehr Zuhause.

Welche Kulturveranstaltung in der Nordstadt haben Sie zuletzt besucht?
Zuletzt war ich auf dem Hoeschpark-Fest. Das war trotz Regen schön. Ich fands toll, den Tag mit so vielen Akteuren aus dem Borsigplatz-Quartier zu verbringen, alle mal beisammen zu sehen.

Was ist Ihr Lieblingsplatz in der Nordstadt?
Mein Lieblingsplatz.. Ich liebe die Oesterholzstraße am Borsigplatz, mit ihren vielseitigen Menschen, ihrem bunten Leben und den wunderschönen Bäumen... Dort ist unter anderem das Ladenlokal unseres Vereins Machbarschaft Borsig11, die 103, wo ich mich sehr gerne aufhalte.

Was unternehmen Sie Interessantes in der Nordstadt ohne Geld auszugeben?
Ich gehe gerne in die 103, zu Veranstaltungen des Vereins Machbarschaft Borsig11, die immer kostenlos sind. Aber es gibt auch sonst viele Feste und Veranstaltungen, die kostenlos und offen für alle sind. Auch könnte ich endlos durch die Straßen und Parks der Nordstadt wandern, Menschen  und Geschehnisse des Alltags beobachten und mich unterhalten. Es gibt so viele unterschiedliche Menschen und spannende Geschichten hier!

Erzählen Sie kurz Ihre beste Geschichte aus der Nordstadt?
Es gibt viele kleine tolle Geschichten, Erlebnisse und Begegnungen, ich weiß garnicht, wo ich anfangen soll! Vor ein paar Monaten habe ich über meine Tätigkeit bei Borsig11 einen jungen syrischen Arzt kennengelernt. Wir sind in kurzer Zeit ziemlich gute Freunde geworden. Jullian hilft oft im Verein mit, er ist begabter Fotograf und Kameramann. Im Gegenzug ist er unglaublich froh, uns gefunden zu haben. In Syrien war Jullian nicht nur Arzt, sondern auch Filmemacher, Fotograf und Musikproduzent. Er hatte einen großen Freundeskreis, mit dem er tolle künstlerische- und kulturelle Projekte gemacht hat. Durch unser Kunstprojekt „Public Residence: Die Chance“ hat Jullian hier in Dortmund eine Anlaufstelle und einen Anknüpfungspunkt gefunden. Wir helfen ihm dabei in Dortmund anzukommen und er bereichert bei jeder Begegnung wieder ein Stückweit unsere Horizonte. Ich wusste vorher so gut wie nichts über Syrien, langsam bekomme ich einen Durchblick über die komplexe Lage dort und bewundere Jullian um so mehr. Vor ein paar Wochen habe ich ihn gefragt, ob er mir bei einem Uni-Filmprojekt helfen würde, er hat sofort zugesagt. Jetzt arbeiten wir schon seit zwei Wochen an einem Video über Menschen am Borsigplatz. Wenn das Projekt gut läuft, könnte ich mir vorstellen weitere Kunstprojekte mit Jullian zusammen zu realisieren. Darauf freue ich mich schon sehr!

Ihr guter Wunsch für die Zukunft der Nordstadt lautet?
Ich wünsche mir, dass die Nordstadt mehr Selbstbewusstsein entwickelt im Hinblick auf ihre vielen Stärken und dass Nachbarn und Institutionen weiter so gut zusammenkommen, um durch ihre geballte Initiative Schwierigkeiten gemeinsam anzupacken und  Veränderungen herbeizuführen.

 


Foto: Jullian Sankari