Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß

Ausstellungsprojekt „Essen außer Haus“: Brauerei-Museum erzählt „Von Restaurants und anderen Speisegaststätten“

Bald ist das Drei-Gänge-Menü perfekt: Ab 23. April erzählen auch das Brauerei-Museum und das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) über das „Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß“. Damit sind in Dortmund erstmals zu einem Thema drei Ausstellungen an drei Häusern zu sehen. Sie beleuchten aus unterschiedlichen Perspektiven die Geschichte des außerhäusigen Essens, die erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert begann.

Das Hoesch-Museum nimmt in seiner Ausstellung bereits seit Anfang April die Werksverpflegung der „Hoeschianer“ in den Blick, und im MKK zeigt das Deutsche Kochbuchmuseum vom 23. April bis 1. Oktober in einer partizipativen Schau, wie sich die rasanten Veränderungen in Arbeit und Alltag seit 150 Jahren auf die Ernährung auswirkten. Das Brauerei-Museum widmet sich vom 23. April bis 1. Oktober den Restaurants und Speisegaststätten im Wandel der Zeit

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert änderten sich die Essgewohnheiten grundlegend, Essen außer Haus wurde selbstverständlich. In dem gemeinsamen Ausstellungsprojekt „Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß“ erzählen drei Dortmunder Museen aus verschiedenen Perspektiven von der wechselvollen Geschichte des außerhäusigen Essens. Nach dem Auftakt im Hoesch-Museum, das die Werksverpflegung der „Hoeschianer“ in den Blick nimmt, geht es im Brauerei-Museum vom 23. April bis 1. Oktober um das Restaurant. Zeitgleich öffnet im Studio des Museums für Kunst und Kulturgeschichte die größte und partizipative Ausstellung zum Essen außer Haus, gestaltet vom Deutschen Kochbuchmuseum.

Das Restaurant ist eine überraschend späte Erfindung. Erst zum Ende des 18. Jahrhunderts entstanden in Paris Speisegaststätten, in denen man à la carte essen konnte. In Deutschland erlebte das Restaurant in der Zeit um 1900 seinen ersten großen Boom. Vor allem in den großen Städten, so auch in Dortmund, entstanden zum Teil prachtvolle Restaurants mit opulenter Innenausstattung. Aber auch nicht ganz so anspruchsvolle neue Gastwirtschaften nannten sich nun „Restaurant“. Mehr noch als die Einrichtung selbst war der Name populär.

Lange Zeit blieben die Restaurants indes gut betuchten Kreisen vorbehalten. Die einfache Kneipe „um die Ecke“ wie die Schenken auf dem Lande boten bis in die 1960/70er Jahre weder kalte noch warme Küche à la carte.

Doch von nun an änderten sich die Verhältnisse rasch und grundlegend: Zu den Pizzerien kamen Balkan- und China-Restaurants, denen wiederum eine Vielzahl neuer Speisegaststätten vom Imbiss bis zum Sternerestaurant folgten – mit einem bunten und an internationalen Küchen ausgerichteten Speiseangebot. Heute gibt es Restaurants für nahezu jeden Geldbeutel und jeden Geschmack. Das Essengehen gehört zu den Selbstverständlichkeiten unseres Alltags.

Ist das „klassische“ Gasthaus mit „gutbürgerlicher Küche“, das häufig zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand, da noch konkurrenzfähig? Das Brauerei-Museum bietet Impressionen aus der spannenden Geschichte der Speisegaststätten vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Neben zahlreichen historischen Abbildungen und Speisekarten werden Hotelsilber, Besteck und Porzellan der 1930er bis 1950er Jahre aus dem Münsterschen „Hotel Kaiserhof“, dem Dortmunder „Grafenhof“ und der „Hövelpforte“ zu sehen sein. Zu den Highlights zählt die Speisekarte zum Festessen anlässlich des Besuchs Kaiser Wilhelms in der Provinz Westfalen im Jahr 1884.

Die Ausstellung im Brauerei-Museum eröffnet am Tag des Bieres, 23. April, mit einem Tag der offenen Tür im Brauerei-Museum. Der Eintritt ist frei – inklusive Führungen durch die neue Sonderausstellung und die Dauerausstellung mit Bierverkostung im historischen Sudhaus. Ebenfalls am 23. April, 11.30 Uhr  eröffnet im Museum für Kunst und Kulturgeschichte die dritte und größte Ausstellung zum Essen außer Haus.

 

„Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß“
23.4. – 1.10.2017 im Brauerei-Museum, Steigerstraße 16, 44145 Dortmund
Eröffnung: Sonntag, 23. Februar, ab 11 Uhr Tag der offenen Tür